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16.10.2017 Wohnen von morgen – Ein Blick in die Zukunft

Die Zukunft des Wohnens wird vielfältig, flexibel und individuell. Wie sind Politik, Wohnungsunternehmen, Architekten darauf vorbereitet, wie bereiten Zukunftsinstitute die Gesellschaft darauf vor? Wie weit wird in die Zukunft gedacht? Wie beeinflusst die Digitalisierung die Art, wie Immobilien gebaut und vermarktet werden?

Diese Fragen zum Thema Wohnen von morgen wurden bei der Podiumsdiskussion der Frauen in der Immobilienwirtschaft am Stand der Stadt München auf der diesjährigen Expo Real von einem hochkarätig besetzten Panel diskutiert.

Die Moderatorin Eva Bleckmann, Dipl.-Ing. Architektin, Partnerin, agn bka GmbH, Münster und Mitglied bei den Immofrauen, eröffnete die Diskussion mit einer Frage an Rolf Buch, CEO Vonovia SE Bochum, wie Vonovia, als Branchenprimus die Wohnungen „fit“ für die Zukunft macht. Rolf Buch gab bereitwillig Auskunft: „Wir haben ein Investitionsprogramm in Milliardenhöhe beschlossen, unsere Sanierungsquote liegt bei rund 3 Prozent pro Jahr“, und erläutert: „Schwerpunkte sind die energetische Modernisierung und der Austausch von Heizungen, dadurch können erhebliche Einsparungen erzielt werden. In 2016 wurden durch energetische Maßnahmen mehr als 42.000 Megawattstunden eingespart, was einer Energie-einsparung innerhalb der im Jahr 2016 sanierten Gebäude von 47,5 % entspricht oder dem jährlichen Strombedarf von rund 10.000 Haushalten.“

Für Dr. Christine Lemaitre, Geschäftsführender Vorstand, Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen – DGNB e.V, Stuttgart ist hierbei sehr wichtig: „Wenn wir über die Zukunft des Wohnens sprechen, geht das nicht, ohne die vielfältigen Aspekte der Nachhaltigkeit zu berücksichtigen. Es geht darum, den Menschen ein gesundes, komfortables Wohnumfeld zu ermöglichen, das die Umwelt nicht belastet, langfristig bezahlbar ist und nach den eigenen Bedürfnissen flexibel umgenutzt werden kann. Nachhaltigkeit steht nach dem Verständnis der DGNB für Qualität und Zukunftsfähigkeit und darf daher keine reine Wahloption mehr sein.“

Diskutiert wurde auch darüber, dass die Grenzen zwischen Wohnen und Arbeiten verschwimmen, hierfür braucht es neue Konzepte und neue Anforderungen an Wohnräume und Wohnungsbau sowie die Quartiersentwicklung. Und es gibt viel zu wenig Wohnungen, laut neuesten Untersuchungen besteht in Deutschland ein Bedarf von jährlich 400.00 neuen Wohnungen gerade in den Ballungsräumen.

Christopher Hammerschmidt, Architekt und Partner bei KSP Jürgen Engel Architekten hat hierfür eine Lösung parat: „Seit einigen Jahren ist das Wohnen in der Stadt wieder begehrt. Der Bedarf an neuen Wohnungen in deutschen Metropolen ist groß und die Grundstücke knapp und teuer. Das Wohnhochhaus mit minimalem Flächenverbrauch ist hier eine echte Alternative. Die Realisierung ist jedoch mit vielfältigen architektonischen, technischen und wirtschaftlichen Herausforderungen verbunden. Ob Umnutzung oder Neubau: aktuelle Wohnhochhaus-Projekte in Städten wie Frankfurt zeigen, welche Chancen sich heute bieten.“

Buch kommentiert für die Vonovia: „Wir sind kein Anbieter von Luxuswohnraum. Im Gegenteil. Mit unseren Neubau- und Nachverdichtungsvorhaben versuchen wir – im Schulterschluss mit der Politik – eine Antwort auf den Mangel an bezahlbarem Wohnraum in Ballungsgebieten zu geben. Das Prinzip der Nachverdichtung nutzt Baulücken oder sonstige Freiflächen in Stadtgebieten für neuen Wohnraum. Hier gehen wir sehr systematisch mit Hilfe eines IT-gestützten Prozesses vor, um Potentiale zu erfassen. Rund 41 Mio. Quadratmeter Fläche stehen uns zur Verfügung. Dieser automatische Prozess ist derzeit einzigartig in der Immobilienbranche.“

Christiane Varga, Autorin und Referentin, Zukunftsinstitut Wien, sieht für die nächsten Jahre den größten Trend zum Thema „Wohnen“ im Co-Housing in unterschiedlicher Form. Es geht ganz klar vom „Ich zum Wir“. Denn die Sehnsucht nach kollektiven Erlebnissen wächst. Dies überrascht auf den ersten Blick, da in der jüngeren Vergangenheit gleichzeitig ein Trend zu Einpersonenhaushalten und I- und Me-Formaten bemerkbar war. Individuen wollen aber wieder Teil einer Gruppe sein, einer Art Ersatz-, Zweit- oder Wahl-Familie. Schlagworte wie Baugemeinschaft, Hausgemeinschaft und Co-housing, Risikogemeinschaften von Individualisten und Familien, beginnen daher den Wohnungsbau zu verändern. Neue Wohnwelten entstehen, die z.B. auf Kleinstwohnungen in Anlagen mit attraktiven Gemeinschaftsflächen bauen.







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