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07.12.2017 Handelsbilanzen zum Brexit: UK hängt von EU-Importen ab

Der Brexit wird teuer. Allein die “Schlussrechnung” der EU wird die Briten wohl bis zu 55 Milliarden Euro kosten. Noch teurer dürfte der Handel nach dem Austritt aus dem gemeinsamen Binnenmarkt und der Zollunion werden. Wie stark die Insel jedoch bisher auf den freien Handel innerhalb der EU gesetzt hat, zeigt eine aktuelle Untersuchung des Kreditportals Vexcash (www.vexcash.com), welches die Handelsbilanzen des letzten Jahres für Waren und Dienstleistungen zwischen dem Vereinigten Königreich und allen Mitgliedern der EU verglichen hat. Demnach stammen über 50 Prozent aller britischen Importe aus der EU.

• Die weltweite Handelsbilanz des Vereinigten Königreichs beträgt -87,10 Mrd. Euro
• 387 Mrd. Euro zahlen die Briten für Importe aus EU-Ländern
• Das Handelsbilanzdefizit mit Deutschland beträgt 32,50 Mrd. Euro

Handel mit EU und der Welt

2016 exportierte das Vereinigte Königreich weltweit Waren und Dienstleistungen im Wert von 667 Mrd. Euro. Allein 43 Prozent der Exporte erreichten dabei EU-Mitgliedsstaaten mit einem Gegenwert von rund 284 Mrd. Euro.

Noch stärker fielen jedoch die Importe aus. Die Mitgliedschaft des Binnenmarkts und der Zollunion scheint den Handel innerhalb der EU zu beflügeln: Aus den 27 Mitgliedsstaaten wurde für 387 Mrd. Euro importiert (51 Prozent) – außerhalb der EU beliefen sich die Importe auf einen Gegenwert von 367 Mrd. Euro (49 Prozent).
Interessant: Mit dem Im- und Export von Waren erzielte das Königreich inner- und außerhalb der EU ein Defizit von insgesamt 203 Mrd. Euro. Der Handel mit Dienstleistungen erzeugte hingegen einen Überschuss von 116 Mrd Euro. Das Vereinigte Königreich weist demzufolge ein Handelsbilanzdefizit von insgesamt 87,1 Mrd. Euro auf. Gemessen am BIP von 1,91 Billionen Euro entspricht das -4,57 Prozent. Zum Vergleich: Deutschlands Handelsbilanzüberschuss gemessen am BIP beträgt 7,45 Prozent.

Handelsbilanzüberschüsse in der EU

Das Vereinigte Königreich konnte mit sieben von 27 Handelspartnern der EU eine positive Bilanz erzielen. Ganz oben auf dem Siegerpodest steht dabei das benachbarte Irland, mit dem ein Überschuss von 11 Mrd. Euro im Buche steht. Den zweiten Platz belegt mit weitem Abstand die Republik Malta. Der Handel mit dem Inselstaat erzielte eine Bilanz von 1,65 Mrd. Euro, wobei allein 1,41 Mrd. Euro durch exportierte Dienstleistungen generiert wurden. Auch Dänemark gehört zu den Top 3 der Handelspartner: Hier lag der Überschuss bei 479 Mio Euro.

Handelsbilanzdefizite in der EU

Das höchste Defizit führt das Vereinigte Königreich mit der Bundesrepublik Deutschland: Insgesamt wurden für 32,5 Mrd. Euro mehr Waren und Dienstleistungen importiert als exportiert – mit keinem anderen EU-Mitglied fällt die Bilanz so deutlich aus.

Die zweitschwächste Bilanz führt die Insel mit Spanien. Hier fällt das Defizit auf 14,5 Mrd. Euro. Dicht dahinter platziert sich Frankreich auf den dritten Platz mit 12,7 Mrd. Euro. Rang vier und fünf belegen Belgien und die Niederlande mit einem Defizit von 12,5 bzw. 10,4 Mrd. Euro.
Übrigens: Das Vereinigte Königreich hat laut der Datengrundlage auch mit sich selbst eine negative Handelsbilanz in Höhe von 4,1 Mrd. Euro, die sich mit dem Handel der britischen Überseegebiete erklären ließe.








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