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15.06.2023 BMWSB zeichnet Ideen für Strukturwandel in Braunkohlerevieren aus

Die Preisträgerinnen und Preisträger des Wettbewerbs „Mitmachen, gemeinsam machen. Wir gestalten den Strukturwandel in unseren Regionen“ stehen fest. Das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) zeichnete am 14. Juni 2023 die fünf besten Projektideen auf dem 1. Bundeskongress „Tag der Regionen“ in Cottbus aus. Die Gewinnerinnen und Gewinner erhalten ein Preisgeld von jeweils 20.000 Euro, das die Projekte bei der Realisierung der Ideen unterstützen soll.

Die ausgezeichneten Projektideen reichen von Kinder- und Jugendbeteiligung über die Stärkung von zivilgesellschaftlicher Vernetzung und regionaler Identität bis hin zum Ausbau des Tourismus als wichtigem Standortfaktor. Der Ideenwettbewerb des BMWSB und des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) richtete sich an Kommunen, Vereine, gemeinnützige Unternehmen sowie öffentliche und freie Träger in den vom Kohleausstieg betroffenen Regionen im Lausitzer, Rheinischen und Mitteldeutschen Revier.

Klara Geywitz, Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen: „Ein leeres Dorf, das zu neuem Leben erweckt wird, umweltschonende, amphibische Fahrzeuge für das Lausitzer Seenland oder ein Mehrgenerationenhaus auf dem Dorf – diese ausgezeichneten Projektideen werden die Lebensqualität in den drei Braunkohlerevieren verbessern und das Zusammenleben weiter stärken. Sie sind alltagstauglich, originell, innovativ und zukunftsweisend. Sie zeigen, wie sich die Menschen ihr Lebensumfeld vorstellen und wie sehr sie sich ihrer Region verbunden fühlen.“

„Die Vielzahl an Wettbewerbsbeiträgen zeugt vom großen Erfindergeist und der Kreativität der Menschen in den Braunkohlerevieren“, ergänzt der Leiter des BBSR, Dr. Markus Eltges. „Nun geht es an die Umsetzung der besten Ideen. Unser Kompetenzzentrum Regionalentwicklung in Cottbus wird den Preisträgerinnen und Preisträgern dabei mit Rat und Tat zur Seite stehen.“

Das sind die fünf Preisträgerinnen und Preisträger und ihre Projektideen (in alphabetischer Reihenfolge):

Der Dorf Campus Wanlo e.V. plant die Entwicklung eines Altersdorfes in Keyenberg, einem der Dörfer am Tagebau Garzweiler II. Aufgrund ursprünglich geplanter Abbauerweiterungen stehen diese heute weitgehend leer. Die Idee des Projekts ist es, älteren Menschen ein ganzes Dorf als neuen Lebensmittelpunkt zur Verfügung zu stellen. Statt in einem Alten- und Pflegeheim können somit ältere Menschen ohne und mit geringem Pflege- und Betreuungsbedarf sowie Demenzerkrankte selbstständig und betreut als Gemeinschaft in dem Dorf leben. Überzeugend an der Idee fand die Jury neben der Aktivierung von Leerstand insbesondere die kollektive Entwicklung von Nachnutzungskonzepten für leergezogene Orte.

Die Große Kreisstadt Weißwasser O.L. möchte das LernLAB als Coworking- und Colearning-Space in Verbindung mit dem GlasCampus Torgau aufbauen. Das Projekt soll das gemeinsame Lernen und Arbeiten von Unternehmen der Glasindustrie mit Bürgerinnen und Bürgern fördern. Dadurch soll es zur Fachkräftesicherung und -gewinnung und zur industriell orientierten Erwachsenenbildung in der Lausitz beitragen. An diesem Projekt überzeugte die Jury die Verknüpfung der Diversifizierung der wirtschaftlichen Basis mit der Förderung von lebenslangem Lernen und der Stärkung der traditionellen Glasindustrie in der Region.

Das Institut für schwimmende Bauten e.V. möchte mit seiner Idee die Potentiale amphibischer Fahrzeuge im Lausitzer Seenland ergründen. Diese sollen den öffentlichen Personennahverkehr und die touristische Nutzung der Seen stärken. Das Projekt möchte Entwicklungsperspektiven und Bedarfe für die touristische Erschließung der Region abseits des motorisierten Individualverkehrs aufzeigen. Besonders überzeugt hat die Jury an diesem Projekt der Beitrag zur Mobilitätswende, der hohe Innovationsgrad und die Förderung des Tourismus als wichtiger Wirtschaftsfaktor in der Lausitz.

Die Lausitzer Bildungsträger gGmbH möchte in Kooperation mit einer Lausitzer Schule Kinderreporter ausbilden, um ihre Heimat, das Lausitzer Seenland, zu dokumentieren. Neben der Förderung von Digitalkompetenzen der Heranwachsenden durch digitale Filme und der regionalen Identitätsbildung soll unter anderem durch Veröffentlichungen und eine Einbindung in die Tourismusstrategie des Landes Brandenburg auch der Tourismus gestärkt werden. Die Jury überzeugten neben der Förderung der Kinder- und Jugendbeteiligung im Strukturwandel insbesondere die mögliche Übertragbarkeit auf andere Reviere.

Die Natur schafft Wissen gGmbH plant die ökologische Sanierung einer Scheune auf dem Gelände einer Zukunftswerkstatt und den Ausbau zu einem Multifunktionszentrum als Dorfgemeinschaftshaus und Begegnungsstätte mit Café, Non-profit Hofladen und Veranstaltungsort. Dadurch sollen generationenübergreifende, nachhaltige und innovative Angebote geschaffen und ein Anlaufpunkt für die Bewohnerinnen und Bewohner gebildet werden. Die Idee überzeugte die Jury unter anderem aufgrund des Beitrags zur Stärkung des zivilgesellschaftlichen Netzwerks und der Daseinsvorsorge sowie der Förderung von Beteiligung vor Ort.

Am 24. Mai 2023 hatte eine fachkundige Jury aus den 29 Finalistinnen und Finalisten des Bundeswettbewerbs die fünf besten Ideen ausgewählt. Neben Vertreterinnen und Vertretern von BMWSB und BBSR gehörten der Jury an: Prof. Dr. Gabriele Christmann (Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung), Marianna Roscher (Deutscher Städte- und Gemeindebund) und Karl Schmude (Regionaler Planungsverband Westmecklenburg).













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