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26.09.2014 Hessen übernimmt Bürgschaft für WEG-Modernisierungen

Wohnungseigentümergemeinschaften (WEG) in Hessen erhalten ab sofort einen verbesserten Zugang zu KfW-Krediten für energetische und altersgerechte Sanierungen. Das Land Hessen und die Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen (WIBank) haben dazu ein spezielles WEG-Förderprogramm aufgelegt. Das Darlehen kann über den zuständigen Verwalter direkt bei der WIBank beantragt werden. Als Sicherheit übernimmt das Land Hessen die Kreditbürgschaft für die Eigentümergemeinschaft. Die Kredite werden dann direkt an die WEG als Darlehensnehmer ausgereicht und finanzielle Mittel für notwendige Sanierungen zeitnah bereitgestellt. Eine der Voraussetzungen für die Landesbürgschaft ist das Vorlegen einer Vertrauensschaden- und einer Vermögensschadenhaftpflichtversicherung durch die Immobilienverwaltung.

„Das Bundesland Hessen hat erkannt, dass eine erfolgreiche Energiewende nur mit einer stärkeren Einbeziehung von WEG gelingen kann. Wir begrüßen diesen Schritt und hoffen, dass weitere Bundesländer dem folgen werden“, so Martin Kaßler, Geschäftsführer des Dachverbandes Deutscher Immobilienverwalter. Der DDIV wirbt seit Jahren für eine gesonderte Förderung von WEG. Mit 22 Prozent aller Wohnungen sind Eigentümergemeinschaften zwar die zweitgrößte Eigentumsform in Deutschland, allerdings verfügen die Wohnungen über den geringsten Sanierungsfortschritt. Die Dimension wird sichtbar, wenn man bedenkt, dass Wohnungseigentum viermal häufiger vorhanden ist als kommunaler Wohnraum, aber der WEG-Sanierungsstau fast fünfmal höher ist als bei kommunalen Wohnungsunternehmen.

„Die Landesbürgschaft an Versicherungspflichten des Verwalters zu koppeln ist richtig und vernünftig. Das stärkt den Verbraucherschutz und sichert alle Beteiligten ein gutes Stück ab. Der Bund sollte dies in Anknüpfung an den Koalitionsvertrag zügig aufgreifen und neben der Einführung eines Fach- und Sachkundenachweises zeitnah als grundlegende Voraussetzung für die Verwaltertätigkeit implementieren“, so DDIV-Geschäftsführer Kaßler.

Besonders die Finanzierung von Modernisierungen im Rahmen energetischer Sanierungen und altersgerechter Umbauten gestaltet sich für WEG bislang schwierig. KfW-Darlehen sind auf Grund des Bankendurchleitungsprinzips über die Hausbanken nur schwer erhältlich. Das liegt einerseits am erhöhten administrativen Aufwand und einem relativ geringen Kreditvolumina bei Einzelanträgen, da diese sich für Banken oft nicht rechnen. Andererseits werden WEG-Kredite oft wegen fehlender Sicherheiten von Einzeleigentümern abgelehnt.

„Wir sind uns sicher, dass der nun angeschobene Prozess in Hessen, ein Schub für eine verstärkte energetische Sanierung sein kann. Unsere Mitglieder werden dies proaktiv begleiten“, weiß der hessische Landesvorsitzende Werner Merkel (Neu-Isenburg). Bereits am 1. Dezember wird es ein gemeinsames Fachsymposium des Landesverbandes und der KfW unter Einbindung des Landes Hessens und der WIBank in Frankfurt am Main geben.

Eigentümergemeinschaften in Hessen wird der Zugang zu günstigen Krediten mit dem neuen Programm deutlich erleichtert. Die Mittel können über die WIBank für die KfW-Programme „Energieeffizient Sanieren“ und „Altersgerecht Umbauen“ beantragt werden. Dies gilt auch für Einzelmaßnahmen. Ähnliche Förderprogramme speziell für WEG gibt es zudem bereits in Baden-Württemberg, Berlin, Bremen, Hamburg, Saarland und Schleswig-Holstein.


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