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26.09.2017 Bundestagswahl erhöht Fragilität der Euro-Zone

Das Ergebnis der deutschen Bundestagswahl entspricht zwar weitgehend dem vorher erwarteten Bild. Dennoch ergeben sich ab sofort neue und komplizierte Rückwirkungen. Insbesondere hat der Wahlausgang den Handlungsspielraum einer deutschen Regierung in der Europolitik deutlich eingeschränkt. „Die Risiko-Spreads bei europäischen Staatsanleihen, aber auch der Euro selbst könnten künftig wieder unter Druck kommen“, so die Einschätzung von Heinz-Werner Rapp, Vorstand und Chefstratege bei FERI.

Neue politische Realität

Hintergrund dieser Einschätzung ist die fragile Balance der Euro-Zone. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte bisher den deutschen Wahltermin als Startschuss für entschiedene Reformen der EU ins Auge gefasst. Der deutsche Wähler hat jedoch die Koalition der etablierten Parteien abgestraft und Anti-EU-Parteien wie die AfD gestärkt. Auch das starke Abschneiden der FDP könnte einen neuen europäischen Schmusekurs verhindern. „Die FDP steht für eine prinzipienfestere Haltung zur EU als die SPD. Der Spielraum einer ,Jamaica-Koalition‘ zu Reformen der Euro-Zone mit dem Geld deutscher Steuerzahler hat sich damit spürbar eingeengt“, analysiert Rapp.

Euro-Reformen werden deutlich schwieriger

Der absehbare Gegenwind vom rechten Lager wird dieses Bild noch verschärfen. Eine härtere Haltung von Regierung und Opposition in Sachen Transferunion sei zwar für den deutschen Steuerzahler prinzipiell eine gute Nachricht. Für die künftige Stabilität der Euro-Zone ergäben sich daraus jedoch neue Risiken. „Viele in Europa haben einseitig auf neue Zugeständnisse und größeres finanzielles Engagement der Deutschen gehofft“, so Rapp. Dieser Wunsch wird sich nun nicht mehr so schnell erfüllen.

Mehr Aufmerksamkeit von Investoren erforderlich

Als Ergebnis könnten sich schon bald die Risikozuschläge auf Staatsanleihen der Euro-Peripherie wieder ausweiten. „Auch der Euro könnte schneller wieder zum Wackel-Kandidaten werden als viele in Brüssel heute annehmen“, warnt Rapp. Der weitere Fortgang der Regierungsbildung in Deutschland, aber auch die ersten europapolitischen Bekenntnisse einer neuen deutschen Regierung sollten deshalb vorerst sehr genau beobachtet werden.






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