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15.06.2018 IVD-Präsident fordert großen baupolitischen Wurf von der Regierung

„Der Wohnungsneubau ist der Flaschenhals der Wohnungspolitik in Deutschland. Der Wohnraummangel und die sich auf niedrigem Niveau befindende Wohneigentumsquote zählen daher zu den dringlichsten gesellschaftlichen Fragen unserer Zeit. Diese Situation kann nur durch die massive Ausweitung des Angebots auf dem Wohnungsmarkt entschärft werden – und nicht durch weitere Preisregulierungen seitens des Staates. Wir brauchen mehr Neubau, mehr Wohneigentum und weniger Regulierung“, fordert Jürgen Michael Schick, Präsident des Immobilienverbands Deutschland (IVD), auf dem Deutschen Immobilientag des IVD.

Am zweiten Tag des größten Immobilienfachkongresses Deutschlands, der seit Donnerstag in Hamburg stattfindet, begrüßte IVD-Präsident Schick den Ersten Bürgermeister und Präsidenten des Senats der Freien und Hansestadt Hamburg, Dr. Peter Tschentscher, und den Baustaatssekretär des Bundes, Gunther Adler.
Schick befürwortet die positiven Ansätze, die sich die Bundesregierung in puncto Bauförderung für die kommenden Jahre auf die Fahne geschrieben hat: „Jetzt ist es an der Politik, den guten Vorsätzen auch Taten folgen zu lassen – und die Hürden für den Neubau in Deutschland deutlich herabzusetzen. Dieser Punkt muss auf dem Wohngipfel mit der Bundesregierung im Herbst ganz oben auf der Agenda stehen. Anders wird das im Koalitionsvertrag verankerte Ziel von 1,5 Millionen neu zu bauender Wohnungen nicht zu erreichen sein.“

Auch für die Stadt Hamburg sei der Wohnungsneubau ein bedeutendes Thema, betonte Dr. Peter Tschentscher. Die Hansestadt stehe in einem harten Wettbewerb um Fachkräfte und brauche mehr Wohnraum. Mit 75.000 Baugenehmigungen seit 2011 sei man auf einem guten Weg, sagte er. Es fehlten Wohnungen im Bereich des bezahlbaren Wohnens.

Bezogen auf das Bundesgebiet werden laut IVD jährlich rund 100.000 Wohnungen zu wenig gebaut. Gleichzeitig hat sich seit 2008 ein Überhang von rund 650.000 Baugenehmigungen gegenüber den Fertigstellungszahlen gebildet.

Der Engpass für den Wohnungsneubau besteht nach Ansicht des IVD in drei Faktoren: Baugenehmigungen, Bauland und Baukapazitäten. An diesen sollten die Teilnehmer des Gipfels entsprechend ansetzen. Um die Anzahl der Baugenehmigungen effektiv zu erhöhen, ist es notwendig, dass mehr Genehmigungen in geringerer Zeit erteilt werden. Um hier Abhilfe zu schaffen, schlägt der IVD als Erstes die Einführung der Musterbauordnung als Bundesrahmengesetz vor. Schick: „Die Kleinstaaterei muss aufhören. Entwickler und Häuslebauer benötigen deutschlandweit verlässliche und einheitliche Standards. Unser Ziel ist, dass ein Entwickler in Garmisch-Partenkirchen weitestgehend identische Genehmigungsbedingungen vorfindet wie in Hamburg.“

Weitere Maßnahmen, mittels derer Bund und Länder die Gemeinden dazu in die Lage versetzen könnten, einen schnellen Wohnungsbau nachhaltig zu ermöglichen, sieht der IVD unter anderem in der Einführung einer Typengenehmigung für komplette „Bauweisen“. Ein solcher Schritt würde die Tür öffnen, Wohnungen in großer Zahl seriell und modular zu errichten. In Ballungsräumen könnten Erleichterungen bei den Normen, zum Beispiel bei Brandschutznormen, helfen, die Nachverdichtung durch Dachausbauten oder Dachaufstockungen zu erleichtern. Außerdem empfiehlt der IVD, dem Normendschungel – mit dem der deutsche Wohnungsbau zu kämpfen hat – eine Schlankheitskur zu verordnen. „Um die Komplexität zu mindern, sollte der Bundesgesetzgeber alle für den Bau relevanten Gesetze und Verordnungen Schritt für Schritt prüfen und auf direkte Bezüge auf Normen und Richtlinien verzichten“, so Schick.

„Mit Blick auf die Bundesregierung, freut es uns, die Erfolge unserer Arbeit der vergangenen Jahre als Teil des Koalitionsvertrages zu sehen. Kernbestandteile, die unser Verband in den vergangenen Jahren forciert hat, sind das Wiederaufleben der Eigentumsförderung durch das Baukindergeld, das Kreditbürgschaftsprogramm und die im Regierungsvertrag vereinbarte Bauoffensive“, fasst Schick zusammen. „Im Namen unserer Mitglieder möchten wir unseren eingeschlagenen Kurs gemeinsam mit der Politik erfolgreich fortsetzen.“










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