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17.09.2020 Schlichterspruch angenommen: Bau-Tarif steht

Bauarbeiter bekommen mehr Geld: Die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) hat den Schlichterspruch zur Tarifrunde für das Bauhauptgewerbe angenommen. Dieser sieht für die Baubeschäftigten ein Lohn-Plus von insgesamt 2,6 Prozent im Westen und 2,7 Prozent im Osten vor. Darin enthalten ist erstmals auch ein symbolischer Zuschlag als Einstieg für die Wegezeit. Darüber hinaus gibt es eine „Corona-Prämie“ von 500 Euro als einmalige steuerfreie Sonderzahlung. Azubis erhalten 250 Euro. Zudem steigt die Ausbildungsvergütung um 40 Euro pro Monat im ersten, um 30 Euro im zweiten und um 20 Euro im dritten Ausbildungsjahr. Auch die Arbeitgeber von Bauhandwerk und Bauindustrie haben dem Spruch von Rainer Schlegel zugestimmt. Der Präsident des Bundessozialgerichts hatte im Tarifstreit für das Bauhauptgewerbe mit seinen rund 850.000 Beschäftigten als Schlichter vermittelt.

Die IG BAU spricht von einem „Tarifabschluss, der Perspektive bringt“. So werde die Laufzeit des neuen Tarifvertrages bis zum kommenden Juni genutzt, um eine Lösung für eine verbindliche Einführung einer Wegezeit-Entschädigung zu schaffen. „Damit ist ein wichtiger Punkt erreicht: Die Entschädigung der Zeit, die Baubeschäftigte bislang zusätzlich zu ihrer Arbeitszeit investieren, um überhaupt zur Baustelle zu kommen“, sagt IG BAU-Chef Robert Feiger. Für die Arbeitgeber sei dies stets ein „No-Go“ gewesen. Sie hätten in der Vergangenheit alles getan, um das Thema Wegezeit in den Tarifverhandlungen nicht anpacken zu müssen.

Am Ende habe sich die IG BAU jetzt jedoch durchgesetzt und die Blockadehaltung der Arbeitgeber aufgebrochen: „Die Entschädigung der Wegezeit kommt. Das ist tarifpolitisch ein Meilenstein“, so Feiger. Allerdings sei das Schichtungsergebnis in puncto Wegezeit erst ein Einstieg, dem „ganz klar weitere Schritte folgen müssen“. Robert Feiger: „Ich hätte mir von den Arbeitgebern bei der Wegezeit mehr Einsicht gewünscht. Aber sie haben hier bis zum Schluss blockiert.“ Der IG BAU-Bundesvorsitzende warnte den Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB) und den Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) in diesem Zusammenhang davor, bei den bevorstehenden Spitzengesprächen „weiterhin auf die Bremse zu treten und dabei zu hoffen, mit einer halbherzigen Lösung davonzukommen“. Diese werde es mit der IG BAU allerdings nicht geben.

Carsten Burckhardt, der im Bundesvorstand der IG BAU für das Bauhauptgewerbe zuständig ist, verweist auf das Ergebnis einer Branchen-Umfrage: „Die Wegezeit-Entschädigung brennt den Baubeschäftigten auf den Nägeln. Ihre Einsatzorte wechseln ständig – die Pendeldauer zur Baustelle ist für sie nie absehbar. Das alles entscheidet allein der Chef. Die umsonst geleistete Wegezeit rangiert bei der Unzufriedenheit von Baubeschäftigten ganz oben.“ Es sei fatal, diesen Aspekt herunterzuspielen, warnt Burckhardt. „In den kommenden Gesprächen werden wir alles daransetzen, die Wegezeit-Entschädigung bis zum Sommer 2021 voranzutreiben und mit dem Schlichter an einer Lösung zu arbeiten“, so Gewerkschaftschef Feiger.





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