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12.11.2020 So wird Corona zur Bremse für den Wohnungsbau

Wie wirkt sich die Corona-Pandemie auf den Wohnungsbau aus? Hierzu hat der Landesverband Nord des Bundesverbands Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen (BFW) seine Mitgliedsunternehmen im Herbst 2020 befragt. Der Verband vertritt die Interessen der mittelständischen, privaten Immobilienwirtschaft.

An der Umfrage nahmen Projektentwickler und Bauträger teil. 73 Prozent von ihnen gaben an, dass die Corona-Pandemie ihren Geschäftsbetrieb beeinträchtige. Besonders stark betroffen sind die Planung und Genehmigung neuer Projekte sowie die Organisation der Baustellen.

33 Prozent der befragten Unternehmen sagten, dass corona-bedingt Subunternehmer auf den Baustellen wegblieben. Ein Viertel hat damit zu kämpfen, dass die eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ausfallen. Für 14 Prozent ist die Einhaltung der Sicherheit auf den Baustellen eine Herausforderung. Dennoch liefen die meisten Bauvorhaben in diesem Jahr trotz der Corona-Pandemie weiter – wenn auch mit Verzögerungen. 77 Prozent der Unternehmen gehen davon aus, dass sie alle für 2020 geplanten Bauvorhaben tatsächlich realisieren können.

Lange Wartezeiten für B-Pläne und Genehmigungen

Anders sieht der Blick in die Zukunft aus: 81 Prozent der befragten Bauträger und Projektentwickler gaben in der Umfrage an, dass es derzeit auf kommunaler Ebene corona-bedingt zu Verzögerungen komme. 35 Prozent von ihnen beklagen Verzögerungen in der Planrechtschaffung, ebenfalls 35 Prozent mussten länger auf die Erteilung von Baugenehmigungen warten. Auch die Bauleitplanungen und behördliche Abnahmen dauern corona-bedingt momentan deutlich länger. 67 Prozent der Befragten rechnen für 2021 weiterhin mit administrativen Verzögerungen.

Entsprechend haben 48 Prozent der Projektentwickler und Bauträger weniger Baugenehmigungen erhalten, als sie ursprünglich für 2020 angestrebt hatten. 75 Prozent der Unternehmen mussten Baubeginne verschieben – mehr als ein Viertel davon (27 Prozent) sogar um mehr als fünf Monate. Außerdem gehen 57 Prozent der Bauträger und Projektentwickler davon aus, dass viele Baubeginne, die sie für 2021 geplant hatten, nach hinten rücken werden.

Hinzu kommt, dass sich die Finanzierungsbedingungen für Bauträger und Projektentwickler corona-bedingt verschlechtert haben. Dies empfinden 87 Prozent der befragten Unternehmen so. 40 Prozent davon sagen, dass die Banken mehr Zeit bräuchten, um Finanzierungsanfragen zu beantworten. 30 Prozent geben an, dass sich die Anforderungen an die Sicherheiten erhöht hätten. 27 Prozent mussten die Erfahrung machen, dass Kreditzusagen zurückgezogen wurden.

Wohnungsbauziele gefährdet

„Bisher scheint die Immobilienbranche vergleichsweise gut durch die Corona-Krise zu kommen“, kommentiert Sönke Struck, Vorstandsvorsitzender des BFW Landesverbands Nord, die Umfrageergebnisse. „Aber es zeichnet sich ab, dass wir in den kommenden Jahren mit deutlichen Rückgängen bei den Fertigstellungszahlen rechnen müssen. Das ist das Gegenteil von dem, was wir jetzt brauchen, um die ehrgeizigen Wohnungsbauziele zu erreichen. Außerdem gefährdet diese Entwicklung Arbeitsplätze in der Immobilienwirtschaft sowie bei ihren Auftragnehmern. Insofern appellieren wir an Politik, Verwaltung und Banken: Räumen Sie Bauvorhaben Priorität ein, anstatt sie weiter auf die lange Bank zu schieben!“







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