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25.01.2018 Co-Working: Berlin wird Brexit-Gewinner - London vor New York

Laut dem neuesten Research-Bericht von Cushman & Wakefield verzeichnete das Jahr 2017 eine Rekordnachfrage nach flexiblen Co-Working Spaces. Der unternehmenseigene Bericht Co-Working 2018 befasst sich mit der Entwicklung und der Marktreife dieser Branche. Weltweit ist Großbritannien an der Spitze. 21 Prozent der Vermietungen in London im Jahr 2017 entfielen auf die Co-Working Branche, verglichen mit knapp 8,5 Prozent im Jahr 2016. Damit kann Großbritannien 32 Prozent des weltweiten Anteils an flexiblen Arbeitsplätzen auf sich vereinen und liegt damit vor den USA mit 27 Prozent und EMEA (ohne Großbritannien) mit 22 Prozent.

In der Londoner Innenstadt wurden 230.000 Quadratmeter an Betreiber von flexiblen Arbeitsplätzen vermietet, was über 21 Prozent aller Bürovermietungen in der Hauptstadt entspricht. Das geschätzte Flächenangebot für flexible Arbeitsplätze in London liegt bei ca. 930.000 Quadratmetern und damit über dem Doppelten verglichen mit Amsterdam auf Platz zwei mit etwa 370.000 Quadratmetern. Beide Städte verzeichneten einen deutlichen Anstieg der Vermietungsleistung in dieser Branche. In Amsterdam wurden im Jahr 2017 rund 27.500 Quadratmeter vermietet.
Die im übrigen Europa wachsenden Technologiezentren führten zu einer starken Nachfrage nach flexiblen Arbeitsplätzen. Es ist davon auszugehen, dass Berlin zu den Brexit-Gewinnern als Sitz für Start-ups gehören wird und WeWork das Flächenangebot in Berlin erheblich erweitern wird.

Heiko Himme, Head of Office Agency Deutschland und Niederlassungsleiter Berlin, sagt: „Co-Working bietet nicht nur Flexibilität und Wachstumspotenzial, sondern schafft Erlebnisse und wirkt sich so positiv auf die Unternehmenskultur aus. Zu den zusätzlichen Haupttreibern im Markt gehören Änderungen in der Rechnungslegung. Dadurch wird die Anmietung von flexiblen Arbeitsplätzen mit einer kürzeren Laufzeit, insbesondere für größere Unternehmen attraktiver.”

Elaine Rossall, Autorin des Berichts und Partnerin bei Cushman & Wakefield im EMEA Research & Insight Team, sagt: „Flexible Arbeitsplätze sind nun ein äußerst wichtiger Teil der europäischen Wirtschaft und werden zunehmend ein fester Bestandteil in unseren Städten sein. Die Beliebtheit von Co-working führt zu einem exponentiellen Anstieg der Nachfrage in ganz Europa. Amsterdam ist ein herausragendes Beispiel dafür, da die Stadt europaweit die höchste Anzahl an freien Mitarbeitern hat und das unternehmerische Denken und die kreative Kultur durch flexible Arbeitsplätze gefördert werden.“

Weltweit blicken die Städte auf flexible Arbeitsplätze

London hat seine Position als weltweiter Marktführer für flexible Arbeitsplätze fest verankert und hat New York sowohl in Bezug auf Flächen als auch auf die Anzahl der Betreiber weit hinter sich gelassen. Seit 2012 entfallen im Durchschnitt in Manhattan 2,9 Prozent der Vermietungen an Betreiber von flexiblen Arbeitsplätzen, verglichen mit 10,6 Prozent in London.

Auch andere europäische Städte verzeichnen in dieser Branche Wachstumsraten, wenngleich auf einem niedrigeren Niveau. In Dublin zum Beispiel stieg der Flächenumsatz von flexiblen Arbeitsplätzen von 0,7 Prozent im Jahr 2016 auf beinahe 7,9 Prozent in 2017. Ähnliches gilt für München. Hier betrug der Flächenumsatz im vergangenen Jahr ca.35.000 Quadratmeter, verglichen mit insgesamt 7.200 Quadratmetern im Jahr 2016. In Frankreich finden derzeit Arbeitsreformen statt, um den Arbeitsplatz flexibler zu gestalten. Station F, ein im Juni eröffneter Start-up-Inkubator in Paris, kann bis zu 1.000 Start-ups unterbringen.

Auch in Spanien entwickelt sich sowohl in Barcelona als auch in Madrid ein Markt für flexible Arbeitsplätze in Business Centern wie beispielsweise von WeWork, Regus und anderen Co-Working-Spaces, die ihr Angebot ausweiten. 2017 wurden knapp über 30.000 Quadratmeter vermietet. In beiden Städten wird mit einer steigenden Tendenz gerechnet.

Wachstumsprognose

Im kommenden Jahr wird die Nachfrage nach Co-Working-Spaces vor allem bei größeren Unternehmen ansteigen, da diese Unternehmen eine dynamischere Co-Working-Kultur oder kürzere, risikoärmere Mietverträge bevorzugen. Die Unsicherheit rund um den Brexit könnte die Nachfrage nach flexiblen Arbeitsplätzen in London weiter erhöhen, da große Unternehmen versuchen, langfristige Mietvertragsverpflichtungen zu umgehen.

Das Wachstum wird sich in ganz Europa weiter beschleunigen mit dem Erfolg der Technologiebranche, einer florierenden Start-up-Szene und den Prognosen für Bürobeschäftigung, die ein Wachstum von ca. sechs Prozent in den kommenden drei Jahren erwarten lassen.

Cushman & Wakefield geht davon aus, dass in Zukunft jedes große Multi-let Gebäude einen Anteil an flexiblen Arbeitsplätzen anbieten wird, da die Vermieter die wachsende Nachfrage ausnutzen werden und gleichzeitig den Ansprüchen der potenziellen Nutzer gerecht werden wollen.

Elaine Rossall fügt hinzu: „Ein Hauptthema bleibt der wachsende Druck auf das Angebot von geeigneten Co-Working-Spaces und ob die Vermieter und Projektentwickler mit der Nachfrage Schritt halten können. Dennoch gehen wir davon aus, dass flexible Arbeitsplätze in den kommenden zehn Jahren mindestens zehn Prozent des Gesamtmarktes in Großbritannien ausmachen werden. Für das übrige Europa sehen wir ähnliche Wachstumsraten.“

„Dienten in der Vergangenheit herkömmliche Büroflächen als Mietfläche, gewinnen Pubs, Hotels und Bibliotheken für die Betreiber von flexiblen Arbeitsplätzen zunehmend an Attraktivität, aufbauend auf die Beliebtheit von Kaffeebars und Cafés als flexiblen Arbeitsplatz. Jeder Laden, der tagsüber für einen bestimmten Zeitraum leer steht, könnte als flexibler Arbeitsplatz genutzt werden. Die Verfügbarkeit von leer stehenden Einzelhandelsflächen könnte dazu führen, dass Co-Working-Spaces ein fester Bestandteil in den Haupteinkaufsstraßen in Europa werden.”






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