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09.03.2018 Wohnungsmangel: Tatendrang an falschen Stellen

Der Bundesverband für Studentisches Wohnen (BfSW) sieht die Bedeutung des Themas Bauen von der Politik nicht ausreichend berücksichtigt. Nach der Zustimmung der SPD-Mitglieder für eine Neuauflage der Großen Koalition bezieht der BfSW Stellung zu den baupolitischen Plänen der Koalitionsparteien. „Es gibt eine Reihe von Allgemeinplätzen über den Wohnungsmangel in Deutschland, aber eine echte, zusammenhängende und wirksame Lösungsstrategie ist kaum erkennbar“, kommentiert der BfSW die Einigung der Parteien. „Es ist in diesem Zusammenhang sehr zu bedauern, dass es kein eigenständiges Bauministerium geben wird, die Bedeutung des Themas Bauen also noch nicht bis in die oberste Ebene der Politik vorgedrungen ist“, sagt der BfSW-Vorsitzende Rainer Nonnengässer.

„Wir vermissen in dem Koalitionsvertrag eine Vision zu einer Vereinheitlichung der unterschiedlichen Bauordnungen in Deutschland unter Berücksichtigung der Besonderheiten unterschiedlicher Wohnformen. Der Mangel von Klein- und Mikrowohnungen in den Ballungsgebieten und Universitätsstädten führt zu einer stärkeren Fehlbelegung größerer familientauglicher Wohnungen und verschärft die schwierige Situation auf dem Wohnimmobilienmarkt“, führt Rainer Nonnengässer weiter aus.

Studien, wie etwa die vom Centrum für Hochschulentwicklung (CHE), prognostizieren eine hohe Anzahl von Studienanfängern bis zum Jahr 2050. Laut BfSW müsse die Schaffung von studentischem Wohnraum deshalb nach wie vor Priorität haben. Dazu ist es aus Sicht des BfSW erforderlich, die Besonderheiten des studentischen Wohnens in den jeweiligen Bauordnungen zu berücksichtigen und deutschlandweit einheitlich zu gestalten, wie beispielsweise die Vorgaben für die Vorhaltung von PKW-Stellplätzen.

Aus Sicht der BfSW-Vertreter fehlt es insgesamt an deutlichen Signalen, sich mit dem Thema Bauen vertieft auseinanderzusetzen. „Mit dem sogenannten Baukindergeld und der pauschalen Kampfansage gegen Share Deals zeigt die Politik hingegen an anderer Stelle einen Tatendrang, dessen Wirkungen nicht absehbar sind“, bewertet der BfSW die Einigung der Parteien. So sei unklar, wie das Baukindergeld dem Wohnungsmangel entgegenwirken kann. Ebenso unklar sei auch, ob eine rechtliche Neugestaltung von Share Deals tatsächlich zu einer Entlastung bei der von den Bundesländern erhobenen Grunderwerbsteuer für Privathaushalte führen wird, wie von den Koalitionären erhofft.







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