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04.07.2018 Wettbewerb zum Haven Höövt in Bremen entschieden

Visualisierung Siegerentwurf „Wohnen Am Alten Speicher“. Quelle: Wirth Architekten BDA Bremen
Neue Fassadengestaltung Haven Höövt Shopping-Center. Quelle: archis Architekten Karlsruhe
Ob städtebaulicher Vertrag, Einleitung des Bebauungsplanverfahrens oder Durchführung des Wettbewerbs, ob Stand der Vermietung oder Ausschreibung, Vergabe und Beginn erster Baumaßnahmen – das intern „Haven Höövt 2.0“ genannte Projekt hat bislang alle gesetzten Meilensteine zur Entwicklung eines neuen Stadtquartiers im Herzen von Vegesack erreicht.

Die Grundlage dafür bildeten die Einbindung vieler fachlicher und örtlicher Interessensvertreter und der enge Dialog mit dem Bauamt Bremen-Nord (BBN). In bislang mehr als 180 Terminen wurde u.a. der Austausch mit dem Vegesacker Beirat, den angrenzenden Nachbarn, aber auch dem Vegesack Marketing gesucht. „Für uns ist das Projekt zudem eine Teamarbeit mit dem BBN geworden – mit dem gemeinsamen Willen und dem Ziel, ein neues Stück Vegesack auf den Weg zu bringen“, betont Projektentwickler Max Zeitz. Dazu wurden einvernehmlich zwischen Stadt und Eigentümerin die Rahmenbedingungen der Projektentwicklung in einem ersten städtebaulichen Vertrag verbindlich fixiert.

Bausenator Dr. Joachim Lohse: „Ich freue mich, dass wir durch das Engagement der neuen Eigentümerin mit der Behebung eines mehrere Jahre andauernden städtebaulichen Missstandes vorankommen. Neben der Integration eines verbesserten Küstenschutzes bedeuten der Teilabriss des Haven Höövt und die angestrebte bauliche Neuordnung sowohl eine Anpassung des Einzelhandels zum Wohle der Vegesacker Innenstadt als auch einen entscheidenden Schritt im Sinne unserer wohnungsbaupolitischen Zielsetzungen. Das historische Zentrum Vegesacks hat diese Korrektur seit langem verdient.“

Städtebaulicher Wettbewerb „Wohnen Am Alten Speicher“

Um eine zukunftsfähige Grundlage zur Nachnutzung des 1,6 Hektar großen Areals zu schaffen und der städtebaulich anspruchsvollen und historisch bedeutsamen Lage am Hafen gerecht zu werden, wurde im März 2018 ein kooperativer städtebaulichen Einladungswettbewerb mit dem Titel „Wohnen Am Alten Speicher“ gestartet. Die Inhalte und das Verfahren wurden mit der Architektenkammer Bremen abgestimmt.

Ziel der Entwicklung auf der Fläche der heutigen, hafenseitigen Einzelhandelsimmobilie ist die Schaffung eines lebendigen Quartiers mit Schwerpunkt Wohnungsbau und ergänzenden Nutzungen, wie zum Beispiel Gastronomie, Dienstleistungsflächen für Praxen und ambulante Dienste sowie einer potenziellen Polizeidienststelle in überzeugender Architektursprache.

Fünf Planungsteams aus Architektur, Städtebau- und Freiraumplanung haben knapp zwölf Wochen fieberhaft an dieser komplexen Aufgabenstellung gearbeitet, bei der Hochwasserschutzbelange, Bodenverhältnisse sowie die beizubehaltenden Gebäudefundamente mit mehr als 900 Bohrpfählen eine besondere Herausforderung darstellten. Daneben waren die städtebaulichen und funktionalen Wechselwirkungen und Verbindungen zum Bahnhofsplatz, zum Hafen, zum denkmalgeschützten Hafenquartier sowie zur Lesum und Weser zu beachten. Auch der öffentliche Raum um den denkmalgeschützten Alten Speicher und der Übergang zur öffentlichen Grünfläche an der Friedrich-Klippert-Straße waren Teil der Rahmenbedingungen.

„Die von den fünf eingeladenen Architektenteams in einem Zwischenkolloquium im April präsentierten ersten Ideen waren bereits sehr inspirierend und abwechslungsreich – letztendlich hat das Bremer Büro Wirth Architekten BDA die Jury einstimmig überzeugt. Bremen-Nord kann sich über ein interessantes Ergebnis des kooperativen Wettbewerbs und auf ein tolles Projekt freuen“, so Max Zeitz.

Am 3. Juli wurde im Rahmen einer abschließenden, nichtöffentlichen Jurierung unter Vorsitz von Prof. Kunibert Wachten, Dortmund, das Wettbewerbsverfahren entschieden. Der Siegerentwurf soll unter Überarbeitungsempfehlungen der Jury zur Umsetzung gelangen. Prof. Kunibert Wachten: „Es gelingt der siegreichen Arbeit unter Bezug auf das alte Hafenquartier und den städtebaulichen genius loci das Hafenbecken als zentrales Element in den Mittelpunkt der städtebaulichen Entwicklung zu rücken“. Senatsbaudirektorin Prof. Dr. Iris Reuther: „Ich freue mich über die einstimmige, auch von den Vertretern der Ortspolitik mitgetragene Entscheidung der Jury für den 1. Preis an das Bremer Architekturbüro Wirth Architekten BDA. Mit diesem Entwurf kann ein neues Quartier in Vegesack mit charaktervollem Bild und einer zukunftsfähigen Nutzungsmischung entstehen. Das ist ein Gewinn für Bremen Nord.“

Am Freitag, den 6. Juli, wird um 12.00 Uhr die öffentliche Ausstellung der Wettbewerbsergebnisse im Vegesacker Geschichtenhaus (Am Alten Speicher 1) eröffnet, die bis einschließlich 25. August läuft. Die Ausstellung ist jeweils dienstags bis samstags von 11:00 bis 16:00 im 1. Obergeschoss des Geschichtenhauses geöffnet. Voraussichtlich am 16.08.2018 wird das Ergebnis des Wettbewerbs zudem nochmals im Vegesacker Beirat vorgestellt.

Nächster Schritt: Fortsetzung des Bebauungsplanänderungsverfahrens

„Das Ergebnis des städtebaulichen Wettbewerbs dient als Grundlage bei der Fortsetzung des notwendigen Bebauungsplanänderungsverfahrens, in dessen weiterem Verlauf wir alle Träger öffentlicher Belange und die Öffentlichkeit nochmals zu den Zielen der Planung beteiligen“ stellt Bauamtsleiter Maximilian Donaubauer in Aussicht. Den Planaufstellungsbeschluss zur 1. Änderung des Bebauungsplanes Nummer 1218 hat die zuständige Deputation bereits am 30.11.2017 gefasst. Im März 2018 wurde eine erste, frühzeitige Bürgerbeteiligung durchgeführt. Ein Satzungsbeschluss ist für Mitte 2019 geplant.

Parallele Revitalisierung des Einzelhandelsangebotes

Mit Beginn der Entkernung Anfang Juni 2018 haben gleichzeitig die Umbaumaßnahmen im rückwärtigen, zum Erhalt vorgesehenen Gebäudeteil des Haven Höövt begonnen. Bis zur Wiedereröffnung im Frühjahr 2019 bauen über 30 unterschiedliche Handwerksbetriebe das Bestandsgebäude um. 70 Prozent der Ausschreibungen konnten bisher vergeben werden – und das zu 90 Prozent an Unternehmen aus der Freien Hansestadt Bremen. Neben der Kernsanierung ist vorgesehen zugunsten der Adressbildung und Standortaufwertung auch die Eingangsfassaden komplett neu zu gestalten.

Für die Umbauphase werden Bestandsmieter vorrübergehend in den vorderen Gebäudeteil ausgelagert. Neben der Apotheke befinden sich hier noch eine Bäckerei sowie Spielwarenanbieter. Spätestens ab März 2019 wird dann im neuen Shopping-Center auf einer Verkaufsfläche von maximal 11.500 Quadratmetern ein interessanter und in Teilen neuer Branchenmix angeboten. Neben dem Ankermieter Kaufland werden noch etwa 18 weitere Mieter in das sanierte Bestandsgebäude einziehen. Die zusätzlichen Angebote werden sich aus den Sortimenten Schuhe, Bekleidung, Drogerie, Optik, aber auch Unterhaltungselektronik zusammensetzen. „Wir sind sehr erfreut, das bereits mehr als 70 Prozent aller zur Verfügung stehenden Mietflächen vermietet sind und sich weitere 20 Prozent unmittelbar vor Vertragsabschluss befinden“, erläutert Willy Koch, zuständig für die Vermietung und Ausführung des Handelsteils. Abgerundet wird das Angebot mit Dienstleistern der Bereiche Friseur, Kosmetik, Apotheke und Reinigung, sowie durch ein ganzwöchig geöffnetes, gastronomisches Angebot.

Die nächsten Meilensteine in der Umsetzung sind bereits gesetzt. „Im Herbst werden wir die Brücke zwischen den beiden Gebäudeteilen abreißen und so den Blick auf das Schulschiff freimachen - sicher im Interesse des maritim geprägten Ortes“, konstatiert Max Zeitz. „Der Abriss des vorderen Gebäudeteils ab Mai 2019 und die unmittelbar im Anschluss beginnende Neubebauung muss das erklärte Ziel für alle Verfahrensbeteiligten bleiben“, erklärt Zeitz. „Niemand wünscht sich einen Stillstand, den hatten wir auf dem Haven Höövt Areal bereits die letzten sechs Jahre.“








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