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19.07.2018 Steigende Immobilienpreise: Wie sie sich auf die Finanzierung auswirken

Langweilige Preisentwicklung? Wohl nur für die, die kein Interesse an Wohneigentum haben. Alle anderen betrachten die weiterhin steigenden Preise für alle Immobilienarten in den nördlichen und östlichen Metropolregionen Deutschlands wohl mindestens mit gemischten Gefühlen. Und ein Ende der Steigerung ist nicht in Sicht.

Hamburg: Finanzierungsbesonderheiten auf angespanntem Markt

Steigende Preise bleiben für Hamburger Immobilien normal. Verglichen mit den ersten Monaten des Jahres kosten Wohnungen 2,43 Prozent mehr, Häuser 1,27 Prozent. Das ungebremste Interesse an Wohneigentum hat auch Auswirkungen auf die Finanzierung. „Bei fast jeder Anfrage gibt es mittlerweile Besonderheiten“, so Frank Lösche, Spezialist für Baufinanzierung bei Dr. Klein in Hamburg. „Entweder findet ein Bieterverfahren statt, bei dem das Budget schon vorher genau ermittelt werden muss, oder die Interessenten brauchen die Darlehenszusage innerhalb von ein paar Tagen. Zurzeit sind auch lange Zinsbindungen von bis zu 20 Jahren nachgefragt oder die Erhöhung des Eigenkapitalanteils durch Ausgliederung von KfW-Mitteln über eine Förderbank.“

Ob sich das Baukindergeld auf die Immobilienpreise in der Hansestadt auswirkt, lässt sich laut Frank Lösche noch nicht absehen, erst ab August ist die Beantragung möglich. Er gibt Familien, die dieses Jahr eine Immobilie kaufen oder bauen wollen – oder das bereits getan haben –, aber schon jetzt einen Tipp: „Das Baukindergeld lässt sich hervorragend in einen Bausparvertrag anlegen, der nach Ablauf der Förderzeit das Zinsänderungsrisiko abfängt“, rät Lösche.

Hannover: Preisdynamik etwas abgeschwächt

Auch in Hannover übersteigt die Nachfrage nach Wohneigentum nach wie vor das Angebot, die Preise gehen weiter nach oben – wenn auch etwas weniger schnell: Wohnungen legen im Vergleich zum Vorquartal 1,12 Prozent zu, verglichen mit dem Vorjahreszeitraum 9,34 Prozent. Damit liegt die jährliche Teuerung seit Ende 2016 erstmals wieder unter der 10-Prozent-Marke.

Für Ein- und Zweifamilienhäuser in der Landeshauptstadt weist der Index, der die Preisentwicklung beziffert, ebenfalls höhere Werte auf: plus 1 Prozent in Bezug auf die ersten Monate 2018 und plus 4,63 Prozent im Jahresvergleich. Die Bereitschaft, noch tiefer in die Tasche zu greifen, sinkt in diesem Quartal allerdings, Hannoveraner Hauskäufer oder Bauherren wählen im Durchschnitt etwas günstigere Angebote: Der Medianwert sinkt um fast 40 Euro auf 2.018 €/qm.

Berlin: Spitzenpreis für Haus

Auf eine Entspannung des Immobilienmarktes warten Berliner weiterhin vergeblich, vor allem bei Wohnungen: Der Vergleich mit dem Vorjahresquartal zeigt zwar eine geringere Dynamik – mit plus 12,37 Prozent ist der Wert allerdings noch immer hoch. Auch die kurzfristigere Entwicklung bekommen Käufer zu spüren: Wohnungen kosten knapp 4 Prozent mehr als Anfang des Jahres. Der Medianpreis steigt weiterhin, allerdings ist in diesem Quartal der höchste gezahlte Quadratmeterpreis von 8.536 Euro niedriger als in den Quartalen zuvor.

Dafür erreicht der Höchstpreis für ein Berliner Haus einen neuen Spitzenwert: 13.505 €/qm. Im Schnitt zahlen Berliner für ihr Ein- oder Zweifamilienhaus 2.500 €qm – so viel wie Hamburger Anfang 2007. Der Index liegt 3,17 Prozent über dem Vorquartal und 10,25 Prozent über dem zweiten Quartal 2017. Damit ist auch bei Ein- und Zweifamilienhäusern in der Hauptstadt kein Ende der Preissteigerung in Sicht.

Dresden: Besonders Hauspreise ziehen an

Die sächsische Metropolregion macht in Sachen Preisentwicklung keine Ausnahme – auch hier werden Immobilien höher gehandelt als zuvor. Im Vergleich zum Vorquartal verstärkt sich die Dynamik: Die Steigerung um fast fünf Prozent bei Wohnungen und fast drei Prozent bei Häusern ist größer als in den drei bzw. vier Quartalen zuvor.

Die Preisspannen ändern sich bei beiden Immobilienarten kaum. Dafür aber der Medianpreis: Im Mittel geben Käufer 2.369 €/qm für die neue Wohnung aus – über 70 Euro mehr als im ersten Quartal. Für Häuser werden durchschnittlich sogar über 110 Euro mehr gezahlt als Anfang des Jahres: 2.287 €/qm.









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