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24.09.2018 Thüringen: Andere Probleme als Berlin und München, aber genauso große

Der vtw Verband Thüringer Wohnungs- und Immobilienwirtschaft e.V. begrüßt das Zustandekommen und die Ergebnisse des Wohngipfels. Verbandsdirektor Emrich betont jedoch: „Es gibt Themen, die überall in Deutschland Wohnen teuer machen: rasant steigende Baukosten, zweifelhafte Vorschriften, langsame Verwaltungen – hier begrüßen wir die Ansätze aus dem Wohngipfel. Die ostdeutschen Länder und insbesondere Thüringen haben jedoch andere Probleme als deutsche Metropolen und Zuwanderungsregionen. Dies muss eine engagierte Wohnungspolitik berücksichtigen.“

So werden bundesweit zwar 1,5 Mio. neue Wohnungen benötigt, in Thüringen können die wenigen Zuwanderungsoasen Erfurt und Jena jedoch bedarfsgerechte Fertigstellungen und in Planung befindliche Wohnungen vorweisen. Auch der Bau von Sozialwohnungen ist bei dem immer noch niedrigen Mietniveau nur in relativ geringem Umfang nötig. Frank Emrich führt aus: „Unser Thema sind vor allem die Wohnungen, die schon da sind. Allein die vtw-Mitglieder bewirtschaften 270.000 von 600.000 Thüringer Wohnungen. Sie alle werden älter und benötigen Investitionen für Modernisierung und familien- oder altersgerechten Umbau. Wir müssen sicherstellen, dass bereitgestellte Mittel und steuerliche Erleichterungen auch in die Bestände fließen können. Geht der Impuls nur in den Neubau, ist Thüringen nicht wirklich geholfen. Voll und ganz unterstützen wir die Stärkung des ländlichen Raumes. Thüringen ist ländlich geprägt. Ein attraktiver ländlicher Raum entlastet auch die Thüringer Städte.“

Verbandsdirektor Emrich fordert deshalb: „Hier muss schleunigst eine Kehrtwende in eine Angebotspolitik gelingen. Arbeitsplätze und Infrastrukturen (Wohnen, ÖPNV/Verkehr, Medizin, Bildung, Versorgung) müssen proaktiv ausgebaut, Akteure vor Ort unterstützt werden. Dort hilft das Bekenntnis zur Fortführung der Städtebauförderung.“

Frank Emrich verweist auf die Verflechtung von Stadt und Land: „Es muss in Thüringen sichergestellt werden, dass die Fördergelder vor allem im ländlichen Raum ankommen. Nur die Stärkung dieser Regionen verhindert mittelfristig Wohnungsprobleme in Thüringens Städten und ein Kollabieren des ländlichen Raumes. Hier geht es nicht nur um Wohnraum, sondern auch um soziale Gerechtigkeit und politische Stabilität. Eine zu starke Förderung der großen Städte zieht noch mehr Leute aus dem ländlichen Raum ab und verschärft paradoxer Weise die Situation in den Städten und auf dem Land.“

Im Verband Thüringer Wohnungs- und Immobilienwirtschaft e.V. (vtw) haben sich 215 Mitgliedsunternehmen, darunter 172 Wohnungsunternehmen, zusammengeschlossen. Gemeinsam bewirtschaften sie 265.500 Wohnungen. Mit 250.400 Wohnungen handelt es sich dabei fast ausschließlich um eigenen Bestand der Unternehmen. Rund 15.100 Wohnungen werden für Dritte, teils in der Wohneigentumsverwaltung, betreut. Nahezu jeder zweite Mieter wohnt bei einem Mitgliedsunternehmen des vtw. Seit 1991 investierten vtw-Mitglieder mehr als zwölf Milliarden Euro überwiegend in den Wohnungsbestand. 2017 sicherten die vtw-Mitglieder mehr als 6.500 Arbeitsplätze.








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