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03.01.2019 US-Börsen sind mit neuer Realität aufgewacht

Der heftige Einbruch der US-Aktienmärkte hat Ende 2018 viele Marktteilnehmer überrascht. Die seit Oktober 2018 laufende Korrektur eskalierte in wenigen Tagen zu einem Einbruch von historischer Dimension – mit dem schlechtesten Dezember-Verlauf seit 1931. Nach Einschätzung von Dr. Heinz-Werner Rapp, Vorstand und Chefstratege des Bad Homburger Investmenthauses FERI, ist ein abrupter Anstieg politischer und geopolitischer Risikoprämien dafür verantwortlich: „Die Korrektur der US-Märkte ab Oktober war lange überfällig und ist durch fundamentale Faktoren wie den Zinsanstieg gut erklärbar. Im Dezember haben die Börsen jedoch zusätzlich noch einen harten politischen Realitätsschock erlebt.“

Politischer Realitätsschock in den USA

Eine schnelle Abfolge unerwarteter und kritisch einzuschätzender politischer Schritte in den USA habe diesen Dezember-Schock ausgelöst, so Rapp. Dazu zählen der haushaltsbedingte „Shutdown“ der US-Regierung im Dezember, der von US-Präsident Trump völlig überraschend angekündigte Truppenrückzug aus Syrien und Afghanistan mit dem darauf folgenden Rücktritt von US-Verteidigungsminister Mattis, aber auch das hilflose Krisenmanagement von US-Finanzminister Mnuchin im Zuge der Börsenschwäche. Diese Ereignisse hätten vielen Investoren erstmals zwei Dinge klar verdeutlicht: zum einen das erschreckende Ausmaß an Naivität und politischer Inkompetenz im Weißen Haus, zum anderen die geopolitischen Risiken einer zunehmend chaotischen US-Präsidentschaft.

Politische Risikoprämien steigen

Beide Faktoren verursachen aus Sicht von Investoren potentiell hohe Kosten – in Form steigender Unsicherheit und zunehmender systemischer Risiken. „Für die Übernahme dieser neuen Risiken verlangen Investoren nun einen Preis in Form steigender politischer Risikoprämien“, konstatiert Rapp. Bei der Bewertung von Aktienmärkten wirken sich höhere Risikoprämien belastend aus. Aktienkurse können deshalb deutlich fallen, sobald neue Risikoprämien abrupt am Markt eingepreist werden.

Veränderte Risikolage hält 2019 an

Diese neue Risikolage dürfte nach Einschätzung von FERI grundsätzlich auch im Jahresverlauf 2019 weiter bestehen. Trotz kurzfristig zu erwartender Kurserholungen werden erhöhte politische Risikoprämien die Aktienmärkte in den USA belasten. Das FERI Cognitive Finance Institute hat bereits im September 2018 eine ausführliche Studie veröffentlicht, in der die USA als „Risikofaktor erster Ordnung“ eingeschätzt werden. Die Märkte entsprechen aktuell dem dort entwickelten Bild.







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