News RSS-Feed

05.06.2019 Zukunftstrend und die Auswirkungen auf Gewerbeimmobiliennutzer

Knight Frank, das weltweit unabhängige Immobilienberatungsunternehmen, hat in der neuesten Edition seines Deutschland Reports fünf weltweite Zukunftstrends auf ihre Auswirkungen in Deutschland untersucht. Im Fokus stehen das Verhalten und der Einfluss der Bedürfnisse von Nutzern auf Gewerbeimmobilien.

Produktivitätsschub V2.0

Immobilienkosten werden zunehmend anders wahrgenommen, als dies lange Zeit der Fall war. Der Fokus hat sich von günstigen Behelfs- hin zu effektiven Immobilienlösungen verlagert. Unternehmen setzen ihre Immobilienportfolios jetzt als strategische Instrumente ein, um ihre Mitarbeiter zu motivieren und so die Produktivität anzukurbeln. In diesem Zusammenhang ist das Investment in den Aufbau und in die Instandhaltung neuer, als positiv wahrgenommener Arbeitsumgebungen sowie entsprechende Serviceleistungen entscheidend.

So wurden beispielsweise in der Karl-Marx-Straße 101 in Berlin, am früheren Standort eines Kaufhauses, verschiedene Angebote untergebracht, die dazu angedacht sind, die Produktivität zu steigern. Auf den etwa 37.400 m² des Gebäudes sind Einzelhandelsflächen, ein Fitnessstudio, ein sechsstöckiges Parkhaus, Fahrradstellplätze und ein Gastronomiebereich entstanden. Dieses Angebot richtet sich an die junge und dynamische Arbeitnehmerschaft, die die Unternehmen für sich gewinnen und an sich binden möchten.

Neue Technologien, neue Geschäftsmodelle, neue Nachfrage

Dazu kommt, dass künstliche Intelligenz (KI), Robotik und Automatisierung das Potenzial haben, innerhalb kürzester Zeit eine Neugestaltung von Organisationen und Prozessen herbeizuführen. Das kann sich auf die künftige Form und Funktion sowie die künftigen Standorte von Arbeitsplätzen auswirken. Genauer gesagt besteht die Möglichkeit, dass sich dadurch Veränderungen in Bezug auf die Quantität und Qualität der Mitarbeiter ergeben, die von Unternehmen nachgefragt werden, und Mensch und Technologie zwecks Steigerung der Produktivität enger interagieren. So entwickelt beispielsweise B:HUB an seinem Standort in Berlin eine App, mit der die Beleuchtung und die Klimatechnik sowie die Buchung von gemeinsam genutzten Räumen und Kursen im gebäudeeigenen Fitnessstudio automatisiert werden können.

Die innere Ordnung der Unternehmen verändert sich

Geschäftsmodelle scheinen kontinuierlich überarbeitet zu werden und Technologie spielt hierbei eine entscheidende Rolle. Organisationen richten ihre Kernkompetenzen neu aus oder beschaffen sich Kompetenzen für Geschäfte, die von ihren traditionellen Aktivitäten abweichen, wodurch die Lieferketten von Unternehmen an Breite und Tiefe gewinnen. Zugleich haben Firmeninitiativen zur Förderung der Diversität und eine zunehmend multigenerationale Belegschaft die Unternehmensdemografien verändert.

„Folge dieser Veränderungen ist ein größerer Bedarf an flexiblen, die Zusammenarbeit fördernden „Workspaces“, die der Interaktion zwischen den Mitarbeitern förderlich sind“, sagte Lukas Kasperczyk, Managing Partner bei Knight Frank Frankfurt. „Auf dem Frankfurter Büromarkt werden entsprechende Ansätze aufgrund von Arbeitsplatzvorgaben der Unternehmen und aus der Politik sowie Entscheidungen der Betriebsräte allerdings nur zögerlich umgesetzt.“ Das bedeutet, dass viele Immobilienabteilungen von Unternehmen nun als interne Dienstleister auftreten und Unternehmen wie z.B. Lufthansa jeder Abteilung eine bestimmte Fläche zuteilen und gemäß deren spezifischen Anforderungen gestalten müssen.

„Space as a service“ wird zunehmend standardmäßig nachgefragt

Arbeitsplätze haben sich zu einem flexiblen Geschäftsservice entwickelt, mit dem das Wachstum aktiv angekurbelt werden kann, und werden gerade von den Immobiliennutzern oft nicht mehr als physisch belastende Umgebung empfunden. Traditionelle Vermieter, die wettbewerbsfähig bleiben möchten, müssen ihre Innovationsbemühungen über das Design des physischen Produkts hinaus auf „Soft Services“ und die Faktoren Community und Wohlbefinden ausweiten. So ist Berlin für Start-ups zunehmend attraktiv geworden. Diese jungen Unternehmen haben in Bezug auf die technische Infrastruktur und Community-Aktivitäten hohe Standards und der Wunsch nach flexiblen Büros mit Pausenbereichen, Coworking-Plätzen und einer von größerer Freiheit geprägten Arbeitsumgebung hat oberste Priorität.

„In den vergangenen Jahren wurden sowohl die Flächen der exklusiven Mietbereiche wie auch die Allgemeinflächen strengen Wirtschaftlichkeitskriterien unterzogen. Permanente Optimierung war das oberste Gebot. Jetzt erleben Lobbys, Kantinen und Aufenthaltsräume als „Lounges“, „Coffee-Points“, „Collaboration-Areas“ „Multi-„ und „Flex-Spaces“ ihre Renaissance in der modernen Arbeits- und Gebäudewelt“, sagt Daniel Czibulas, Managing Director bei Knight Frank München.

Mobilität und Fusionen prägen die Nachfrage

Der M&A-Markt befindet sich im Aufwind und es wird immer intensiver nach Talenten gesucht. Höchste Zeit also, dass sich Portfolio-Verantwortliche stärker mit Kern- und Teilmärkten auseinandersetzen. Die steigende Mobilität der Nutzer von Büroflächen zeigt, dass viele Unternehmen Standorte bevorzugen, die nah an den Talentpools liegen und Zugang zu entsprechenden Annehmlichkeiten, Services und Infrastrukturen bieten.

„Der Standort, sein Stil und sein Image sowie das Unternehmensimage haben einen immer größeren Einfluss auf Immobilienstrategien“, berichtet Lukas Kasperczyk. Der Frankfurter Markt beispielsweise ist seit einiger Zeit stark von Neuzugängen geprägt: Firmen wie Capgemini und Sage Software haben sich hier angesiedelt, um von den Vorteilen zu profitieren, die die Stadt Unternehmen bietet.








Leserumfrage
Wir schätzen Ihre Expertenmeinung!
Hier ist unsere Leserumfrage:
schnell & unkompliziert
Jetzt starten!