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09.07.2019 Zufriedenheit der Mieter steigt in Deutschlands Metropolen

Das Institut für Demoskopie Allensbach hat im Auftrag der WERTGRUND Immobilien AG zum zweiten Mal seit 2016 die Zufriedenheit der Mieter in Deutschland untersucht und den aktuellen Mieterzufriedenheitsindex veröffentlicht. Das Ergebnis: 74 Prozent aller Mieterinnen und Mieter sind zufrieden oder sehr zufrieden mit ihrer Wohnsituation, unabhängig von der sozialen Zugehörigkeit. Damit äußerten sich fünf Prozent der Befragten weniger zufrieden als noch 2016. Überraschender Weise ist daran jedoch nicht primär die finanzielle Belastung schuld. Eine weitere Überraschung in der Untersuchung – in den Metropolregionen steigt die Zufriedenheit sogar um fünf Prozentpunkte auf 86 Prozent im Vergleich zu 2016. „Einer der Gründe für den scheinbaren Widerspruch zwischen den Umfrageergebnissen und der medialen Wahrnehmung war die Tatsache, dass oft übersehen wird, dass die meisten Mieter viele Jahre in ihrer Wohnung wohnen und mit ihrer Situation zufrieden sind. Zum Zeitpunkt der Umfrage lebten die Mieter im Durchschnitt elf Jahre in ihrer Wohnung“, erläutert Dr. Petersen vom Institut für Demoskopie Allensbach. Grundlage der repräsentativen Studie ist die persönliche Befragung von 1.308 Personen.

Sinkende Zufriedenheit, steigende Ansprüche

Die deutlichsten Rückgänge in der Mieterzufriedenheit zeigen sich bei jenen Aspekten, die den technischen Zustand der Wohnung oder die Instandhaltung betreffen. Diese umfassen unter anderem auch die Frage, wie schnell Mängel behoben werden, und die allgemeine Leistung des Hausmeisters. So stieg die Zahl derer, die mit der Geschwindigkeit der Behebung von Mängeln unzufrieden sind, von sechs auf zwölf Prozent.
Bezüglich der Parkplatzsituation äußerten sich sogar 17 Prozent aller Befragten ausdrücklich unzufrieden, 2016 waren es noch zwölf Prozent. Dazu Petersen: „Angesichts dieses Ergebnisses lässt sich vermuten, dass die Ansprüche zumindest einiger Mieter an die Wohnung und vor allem an die Qualität der Serviceleistungen zu ihrer Instandhaltung gewachsen sind."

Zufriedene Großstädter, angespannter Speckgürtel

Der Anteil der zufriedenen bis sehr zufriedenen Mieter ist auf Bundesebene im Vergleichszeitraum 2016 bis 2019 um sieben Prozentpunkte (81 auf 74 Prozent) gesunken. Gerade in den fünf größten deutschen Städten wuchs die Zufriedenheit jedoch relativ deutlich: Während sich 2016 insgesamt 81 Prozent aller Mieter zufrieden bis sehr zufrieden äußerten, waren es diesmal 86 Prozent. Hinzu kommt, dass sich nur 37 Prozent der Umfrageteilnehmer aus den Top-5-Städten durch ihre Kaltmiete stark bis sehr stark belastet fühlen. In städtischen und ländlichen Gebieten ist dieser Wert mit 39 beziehungsweise 45 Prozent deutlich höher. Jenseits der Metropolen äußerten sich die Mieter grundsätzlich auch unzufriedener. „Für mich liegt unter anderem der Schluss nahe, dass die Mietpreisbremse als regulatorisches Mittel in den Großstädten Wirkung zeigt. Denn die Miete, welche die Befragten bezahlen, ist im Durchschnitt weniger stark gestiegen als die Inflation“, sagt Thomas Meyer, Vorstand WERTGRUND Immobilien AG.

Stabile Bestandmieten, Herausforderungen für Wohnungssuchende

Der Preisdruck auf Mieter steigt auch im städtischen Raum, wenn auch nur moderat. Der Mietmarkt ist nach wie vor von Kontinuität geprägt. Bestandsmieter, welche bereits mehr als fünf Jahre ihre Wohnung mieten, berichten – auch in den Metropolen – von nur gering steigenden Mietbelastungen. Dies lässt sich auch an den aktuellen Zahlen ablesen: Die durchschnittliche Gesamtwarmmiete in Deutschland ist von 673 auf 690 Euro, also um 2,5 Prozent gestiegen und liegt damit deutlich unter dem Inflationswert von zusammengenommen 3,3 Prozent in den beiden vergangenen Jahren. Weder im ländlichen noch im städtischen Gebiet kann von deutlichen Mieterhöhungen gesprochen werden. Im Gegenteil: 84 Prozent der Mieter berichten von gar keinen bis moderaten Mieterhöhungen in den letzten fünf Jahren. Im Hinblick auf zukünftige Mieterhöhungen ist auch die Zahl der Mieter, welche eine Mieterhöhung erwarten, rückläufig. Somit ist davon auszugehen, dass der Preisdruck auf die Mieter künftig geringer werden könnte. „Auf dem deutschen Wohnungsmarkt ist eine Zweiteilung zu beobachten. Auf der einen Seite gibt es die Bestandsmieter mit erträglichen Mieten, die mit ihrer Situation größtenteils zufrieden sind. Auf der anderen Seite gibt es diejenigen, die in den Ballungsgebieten auf Wohnungssuche sind und tatsächlich Probleme haben, eine für sie bezahlbare Wohnung zu finden“, so Meyer.

Beliebte private Vermieter, weniger beliebte kommunale Vermieter

Die Studie zeigt auf, dass Mieter von Wohnungen im Eigentum einer Privatperson oder eines privaten Immobilienunternehmens besonders zufrieden sind. Auch, wenn die durchschnittliche Mieterzufriedenheit im Vergleich zur Erhebung aus dem Jahr 2016 sowohl bei privaten Vermietern als auch bei Immobilienunternehmen und kommunalen Vermietern gesunken ist, hat sich bei der Platzierung nichts geändert: Nach wie vor sind Privatpersonen als Vermieter mit einer Zufriedenheitsrate von 78 Prozent unter den Mietern am beliebtesten, gefolgt von Immobilienunternehmen mit 74 Prozent. Die kommunalen Vermieter erreichten mit 67 Prozent den dritten Platz. „Hier zeigt sich, dass die Höhe der Miete nicht alleinig ausschlaggebend für die Zufriedenheit der Mieter ist. Kommunale Wohnungen sind mit 585 Euro Warmmiete durchschnittlich 100 Euro günstiger. Defizite gibt es hingegen bei dem Verhältnis zum Vermieter, bei der Hausverwaltung oder der Ausstattung“, erläutert Petersen.

Mieter-Zufriedenheitsindex

„Mit der von uns beauftragten Studie wollen wir mit dem ‚Mieter-Zufriedenheitsindex‘ eine Benchmark für die Mieterzufriedenheit in Deutschland abbilden. Die aktuelle Debatte rund um Wohnimmobilien in Deutschland mit Fokus auf die größten Städte insbesondere Berlin erschien uns ein geeigneter Zeitpunkt zu sein, die Untersuchung wiederholen zu lassen“, führt Meyer aus. Mit 67 von möglichen 100 Punkten fiel auch die zweite Bewertung insgesamt positiv aus. Zwei Drittel sind mit ihrer Wohnsituation in Deutschland zufrieden. „Der Zufriedenheits-Wert ist zwar von 72 auf 67 Indexpunkte gesunken, das negative Image, welches dem deutschen Mietmarkt vor allem in den Medien anhaftet, ist aber teilweise unbegründet“, sagt Petersen. „Für alle Vermietertypen ist auch Selbstkritik angebracht: Die Befragung zeigt, dass sie die Leistung der Hausverwaltung und der Hausmeister verbessern sollten“, fügt Meyer hinzu.







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