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21.08.2019 Coworking und Wissensökonomie treiben die Büroflächennachfrage

Obwohl sich die Stimmung von Unternehmen weltweit eintrübt und sich die wirtschaftlichen Wachstumsaussichten abschwächen, ist bedingt durch hohe Beschäftigungsniveaus weiterhin eine starke Nachfrage nach Büroflächen in den weltweit größten Volkswirtschaften zu verzeichnen. Angetrieben wird die Nachfrage dabei vor allem von der sogenannten Wissensökonomie und dem Coworking-Boom. Coworking breitet sich vor allem in Schlüsselmärkten zunehmend aus und zwingt dadurch traditionelle Vermieter, ihr Angebot für potenzielle und neue Mieter anzupassen.

Diese und weitere Entwicklungen sind dem Mid-Year 2019 Global Office Market Report (Globaler Büromarktbericht zur Jahresmitte 2019) zu entnehmen, den die internationale Immobilienberatung Avison Young heute veröffentlicht hat. Der Bericht befasst sich mit insgesamt 79 Büromärkten in Kanada, USA, Mexiko, dem Vereinigten Königreich, Deutschland, Polen, Rumänien und Südkorea.

„Trotz des zunehmenden Gegenwinds und der politischen Ungewissheit bleibt die gute Entwicklung der Wirtschaft und der Arbeitsmärkte auf den wichtigsten Weltmärkten eine solide Grundlage für die Nachfrage nach Büroflächen“, erklärt Mark E. Rose, CEO von Avison Young. „In allen Ländern, in denen wir aktiv sind, stellen wir in den Ballungszentren weiterhin signifikante Bautätigkeiten im Bürosektor fest. In der Folge sehen wir überall, dass sich etwa Stadtbilder rasant wandeln und dass sich, getrieben durch die Unternehmen, die sich an ihre sich verändernden Belegschaften und neue Technologien anpassen, neue Formen von Arbeitsumgebungen herausbilden.”

Mark Rose fährt fort: „Der enormen Entwicklungspipeline steht eine starke Nachfrage gegenüber. Dies gilt insbesondere für hochwertige Flächen in A-Lagen. Hier lassen sich mittlerweile historisch hohe Vorvermietungsniveaus beobachten.“

In fast zwei Drittel der 79 betrachteten, insgesamt rund 697 Mio. m² umfassenden Büromärkte in Nordamerika, Europa und Asien gingen die marktweiten Leerstandsquoten im 12-monatigen Betrachtungszeitraum bis zur Jahresmitte 2019 zurück oder stagnierten. Baukräne dominierten vielerorts auch weiterhin das Stadtbild. In den 12 Monaten bis Ende Juni 2019 wurden insgesamt rund 7,8 Mio. m² Bürofläche fertiggestellt, weitere 23,5 Mio. m² befanden sich (bei einer Vorvermietungsquote von 40 %) zur Jahresmitte 2019 im Bau – ein Anstieg von 16 % im Vergleich zum Vorjahr.

Die größtenteils soliden Fundamentaldaten im Vermietungsbereich ziehen weiterhin Investorenkapital in den Bürosektor. Die Verkaufsvolumina auf den Investmentmärkten stiegen in dem zur Jahresmitte 2019 endenden untersuchten Zeitraum in allen betrachteten Ländern mit Ausnahme des Vereinigten Königreichs gegenüber dem Vorjahr zumindest geringfügig an.

„Die bedeutsamste Entwicklung ist aktuell die zunehmende Verbreitung von Coworking “, sagt Mark Rose. „Die ständig steigende Nachfrage nach Flexibilität durch die Mieter und die technische Entwicklung haben weltweit einen Coworking-Boom ausgelöst. Bedingt durch dieses Wachstum haben sich Anbietern von Gemeinschaftsflächen neue Märkte eröffnet.“

Rose ergänzt: „Die Fundamentaldaten des Büromarktes bleiben in den USA und Kanada solide. Die stabile Nachfrage führt weiterhin zu einer Reduzierung der Leerstandsquoten in den wichtigsten Märkten. Im Vereinigten Königreich hat die anstehende Brexit-Deadline die Nachfrage kaum verlangsamt und in Deutschland liegt die Vermietungsaktivität weiterhin über dem Durchschnitt.“

Halbjahreshoch in den fünf deutschen Top-Märkten

Die deutschen Bürovermietungs- und Investmentmärkte florieren 2019 weiter. Trotz einiger Risikofaktoren, die in der ersten Jahreshälfte 2019 vorherrschten und damit Druck auf die exportorientierte deutsche Wirtschaft ausübten, blieb die Nachfrage weiterhin deutlich über dem langjährigen Durchschnitt. Zu den Wachstumsfaktoren zählen hierzulande insbesondere die solide Volkswirtschaft mit einem schnell wachsenden Unternehmensdienstleistungssektor, günstige Finanzierungsbedingungen und die Kluft zwischen Immobilien-Spitzenrenditen und Staatsanleihen.

In den fünf größten deutschen Märkten Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg und München erreichte die Vermietung in der ersten Jahreshälfte 2019 ein Halbjahreshoch von 1,6 Mio. m². Angeführt wurde das Ranking von München mit 421.000 m², gefolgt von Berlin mit 411.000 m². Mit Ausnahme von München, wo das Rekordhalbjahresergebnis von 2017 aufgrund der Angebotsknappheit nicht gehalten werden konnte, verzeichneten alle Märkte stabile oder steigende Vermietungsstände. Im Vergleich zum Vorjahr sank derweil der Büroleerstand in allen Top-Märkten weiter. In den zwölf Monaten zwischen Ende Juni 2018 und Ende Juni 2019 ging die Leerstandsquote insgesamt um 16 % zurück. Berlin mit einer Leerstandsquote von aktuell 1,4 %, München mit einer Leerstandsquote von 2,4 % und Hamburg mit einer Leerstandsquote von 3,5 % bleiben mittelfristig Vermietermärkte. Die Mieten sind derweil weiter gestiegen. In den betrachteten fünf größten deutschen Märkten stiegen die Spitzenmieten im Vergleich zum Vorjahr um 6 %. Mit einer Zunahme um 11 % verzeichnete Berlin dabei das stärkste Wachstum.

„Auch wenn wir einen deutlichen Anstieg der Bautätigkeit in allen Top-5-Märkten feststellen konnten, wird der Angebotsmangel mittelfristig eine große Herausforderung für Mieter bleiben“, erklärt Nicolai Baumann, Principal / Geschäftsführer von Avison Young in Deutschland und verantwortlich für den Berliner Standort. „Vor allem in Berlin, München und Hamburg ist der Mangel an freien Flächen ein großes Hindernis für Unternehmen auf Wachstumskurs. Leerstandsquoten um und unter 3 % sind zweifellos eine Bedrohung für das anhaltende Wirtschaftswachstum. Mit Blick auf das Vertrauen, das Anleger und Entwickler weiterhin in den deutschen Markt haben, gehen wir dennoch von einem nachhaltigen Angebotswachstum und der Rückkehr zu moderateren Mietentwicklungen aus.“








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