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25.10.2019 Britische Anwaltskanzleien offen für neue Arbeitsplatzkonzepte

Anwaltskanzleien in der Region EMEA (Europa, Naher Osten und Afrika) zeigen bisher nur geringes Interesse an neuen Arbeitsplatzstrategien. Bei der Akzeptanz neuer, agiler Arbeitsplatzkonzepte sind Kanzleien im Vereinigten Königreich Spitzenreiter. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Befragung von Großkanzleien, die der globale Immobiliendienstleister CBRE durchgeführt hat. Dabei handelt es sich um die erste entsprechende Analyse internationaler Kanzleien. In Deutschland waren die Städte Düsseldorf, Frankfurt und München Teil der Analyse.

Auch wenn gemischte Arbeitsplatzkonzepte (eine Kombination aus festen und nicht fest zugewiesenen Schreibtischen) nachweislich einen starken Zusammenhang mit niedrigeren Mieten pro Person im Verhältnis zu den lokalen Marktmieten aufweisen, wird dieser Ansatz von Anwaltskanzleien außerhalb des Vereinigten Königreichs nur begrenzt genutzt. London ist führend in Bezug auf den Anteil der Anwaltskanzleien, die eine Form von flexiblen Arbeitsplatzkonzepten anbieten (60 Prozent). Es folgen Dublin (50 Prozent), Edinburgh (25 Prozent) und Manchester (12,5 Prozent). Die einzige andere Stadt in der Region EMEA, die ein hohes Maß an agilen Büroflächen bietet, ist Brüssel (12,5 Prozent). „In den untersuchten deutschen Bürozentren Düsseldorf, Frankfurt und München sind agile Workplaces noch nicht die Regel. Wir erwarten aber, dass auch hierzulande der Trend zu flexibleren Bürolandschaften zunehmen wird“, erklärt Dr. Jan Linsin, Head of Research bei CBRE in Deutschland. In der gesamten Stichprobe nutzen 89 Prozent der befragten Kanzleien feste Sitzordnungen, bei denen allen Mitarbeitern persönliche Arbeitsplätze zugewiesen werden.

In den 15 analysierten Märkten beträgt die durchschnittliche Fläche, die pro Person zugeteilt wird, 21,6 Quadratmeter, wobei sich die einzelnen Städte stark unterscheiden. Anwaltskanzleien in Brüssel verzeichnen die höchste Flächenzuweisung pro Person mit 47 Quadratmetern und Edinburgh die niedrigste mit zwölf Quadratmetern. In Düsseldorf sind es 35 Quadratmeter, in Frankfurt 29,7 Quadratmeter und in München 28,5 Quadratmeter. Wie erwartet, besteht dabei ein Zusammenhang mit den Mietniveaus, sodass Unternehmen in einigen der teureren Städte (z.B. London, Dublin und Dubai) Flächen mit einer höheren Dichte belegen als Kanzleien in weniger teuren Städten. Es gibt jedoch Beispiele, bei denen dies nicht der Fall ist. So nutzen zum Beispiel Kanzleien in Paris und Moskau, zwei der teuersten Märkte in der EMEA-Region, überdurchschnittlich viele Quadratmeter pro Person.

Die durchschnittliche Miete pro Person, basierend auf den aktuellen Mietausgaben der analysierten Anwaltskanzleien, beträgt 10.833 Euro. Die Spannweite beginnt dabei bei 3.300 Euro in Edinburgh bis über 19.000 Euro in Paris. In Düsseldorf sind es 10.000 Euro, in Frankfurt und in München 12.000 Euro. Diese Unterschiede sind zwar teilweise durch die Differenzen der Mietniveaus in den untersuchten Städten zu erklären, aber diese Korrelation trifft nicht allgemein zu. Beispielsweise zahlen Anwaltskanzleien in Dublin und Dubai weniger Miete pro Person als der Durchschnitt der Kanzleien, obwohl sie sich am teureren Ende der Marktmietenskala befinden. Dies verdeutlicht, dass effizientere Raumstandards erfolgreich die Kosten senken können.

Der Bericht untersucht darüber hinaus Trends am Arbeitsplatz, die, bedingt durch die zunehmende Bedeutung des Gewinnens und Haltens von Mitarbeitern, bei Kanzleien an Bedeutung gewinnen. Dazu gehören:
- Demokratisierung der Büroflächen durch den Abbau traditioneller Grundrisse, die zu Bürohierarchien und isolierten Abteilungen führen können.
- Wachsende Bedeutung von Zusammenarbeit, zum Beispiel durch die Einführung von Gemeinschaftsflächen für den Wissensaustausch.
- Das Streben nach Innovation – Büros erhalten immer bessere audiovisuelle technische Ausstattungen.
- Verbesserte Arbeitsplatzerfahrung, sowohl in Bezug auf die Kundenerfahrung als auch in Bezug auf die Arbeitserleichterung für Anwälte und weitere Angestellte.
- Experimente mit verschiedenen Immobilienlösungen, einschließlich Remote Hubs, um zusätzliche Flexibilität für pendelnde Mitarbeiter zu schaffen.

„Da Kanzleien im Allgemeinen traditionellere Muster der Bürotätigkeit favorisieren, ist es interessant zu sehen, dass einige Kanzleien beginnen sich in Richtung offenerer, agilerer Umgebungen zu bewegen – und wie sich diese Entwicklung in den verschiedenen Märkten in der Region EMEA unterscheidet. Zunehmend sehen wir, dass das Bestreben, in interessantere und dynamische Arbeitsumgebungen zu wechseln, von dem Wettbewerb um Talente sowie der Notwendigkeit der Kostendämpfung angetrieben wird. Ich gehe davon aus, dass dies die Katalysatoren für Veränderungen in Deutschland wie auch in der gesamten EMEA-Region sein wird“, kommentiert Marcus Monhart, Head of International Tenant Representation bei CBRE in Deutschland.







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