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20.02.2020 Monitoring des BFW Nord: Wohnungsneubau jetzt nicht bremsen

Die mittelständischen privaten Wohnungsunternehmen haben in Norddeutschland 2019 5.913 Wohnungen fertiggestellt. Das ergab das Monitoring des Landesverbands Nord des Bundesverbands der Freien Immobilien- und Wohnungsunternehmen (BFW). Der Verband stuft das Ergebnis als gut ein, warnt aber vor weiteren Hürden für den Wohnungsbau.

Der BFW Landesverband Nord repräsentiert die mittelständische, private Wohnungswirtschaft in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein. Für das Neubau-Monitoring befragt er einmal jährlich seine Mitgliedsunternehmen. Die Ergebnisse sind ein früher Indikator für die Entwicklung auf dem Wohnungsmarkt.
In Hamburg stellten die BFW-Mitgliedsunternehmen 2019 4.313 Wohnungen fertig. Das bedeutet zwar einen Rückgang von 23,4 Prozent gegenüber 2018, aber auch den zweithöchsten Wert der letzten zehn Jahre. „Das Ergebnis ist gut und lässt darauf hoffen, dass Hamburg auch 2019 das Ziel des Bündnisses für das Wohnen erreicht, nämlich den Bau von 10.000 Wohnungen pro Jahr“, sagt Sönke Struck, der Vorstandsvorsitzende des BFW Landesverbands Nord.

Am geförderten Wohnungsbau in der Stadt haben die privaten Wohnungsunternehmen einen entscheidenden Anteil: 2019 stammten 37,29 Prozent aller Investitionen in den geförderten Wohnungsbau von der Gruppe der Personenhandelsgesellschaften, Kapitalgesellschaften und Privatpersonen. Das zeigt die Bilanz für das Förderjahr 2019 der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen.

Aber: „Die Baubeginne der vergangenen Jahre hätten eigentlich höhere Fertigstellungszahlen für Hamburg erwarten lassen. Wir bekommen hier den Personalmangel und die daraus resultierenden Kapazitätsengpässe in der Bauwirtschaft zu spüren. Projekte, die wir früher in 18 Monaten zu Ende gebracht hätten, dauern jetzt 24 Monate“, so Sönke Struck weiter. Auch in den Nachbarländern wurden 2019 weniger Wohnungen dem Markt übergeben als im Vorjahr: In Schleswig-Holstein sank die Zahl von 1.366 auf 1.006. In Mecklenburg-Vorpommern wurden 2019 594 Wohnungen fertiggestellt (2018: 809).

Weniger Baubeginne als geplant

Eine Diskrepanz gab es zwischen den geplanten und den tatsächlich realisierten Baubeginnen. Vor einem Jahr waren die BFW-Nord-Mitgliedsunternehmen davon ausgegangen, dass sie 2019 in Hamburg mit dem Bau von 7.338 Wohnungen beginnen könnten. Tatsächlich waren es nur 3.936. Das sind 22,4 Prozent weniger als 2018. Für 2020 planen die befragten Unternehmen in Hamburg den Start von 5.009 Wohnungen.

Langsame Verfahren und immer neue Eingriffe in den Wohnungsmarkt

„Bebauungspläne und Genehmigungen dauern mitunter Jahre – wenn sie überhaupt kommen. Gleichzeitig macht sich die Situation im Baugewerbe auch hier bemerkbar. Viele Unternehmen dürfen und wollen bauen, können es aber nicht, weil es keine Kapazitäten gibt“, erklärt Sönke Struck. „Auch komplizierte Grundstücksvergaben, die Ausübung von Vorkaufsrechten und immer neue Vorschriften schrecken die Bauherren ab“, sagt Sönke Struck. Viele Investoren weichen bereits auf andere Standorte aus oder denken zumindest darüber nach. So stieg die Zahl der realisierten Baubeginne in Schleswig-Holstein um 88 Prozent. In Mecklenburg-Vorpommern hat sie sich mehr als verdreifacht.

„Wohnungsbau gelingt nur, wenn alle an einem Strang ziehen“

„Für 2020 erwarten wir in Hamburg noch gute Fertigstellungszahlen. Denn 2018 haben unsere Mitglieder mit dem Bau von mehr als 5.000 Wohneinheiten begonnen. Aber was danach kommt, macht uns Sorgen“, erklärt Sönke Struck. „Die rückläufigen Zahlen sind ein Warnschuss. Wer kann sagen, wie die Hamburger Wohnungspolitik nach der Bürgerschaftswahl aussehen wird? Haben wir hier dann auch Berliner Verhältnisse und diskutieren über einen Mietendeckel oder Enteignungen? Welche zusätzlichen Vorschriften bringt das geplante Klimaschutzgesetz? – Diese Themen beschäftigen unsere Mitgliedsunternehmen und bremsen den Neubau. Wir sind weiterhin davon überzeugt, dass Wohnungsbau nur gelingt, wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen. Deshalb spricht sich der BFW Landesverband Nord klar für eine Fortsetzung des Bündnisses für das Wohnen in Hamburg aus.“

Mit dem Bündnis auf dem richtigen Weg

Dass Hamburg mit dem Bündnis für das Wohnen auf dem richtigen Weg ist, zeigen der neue Mietenspiegel und die Studie des Center for Real Estate Studies (CRES) aus Herbst 2019. Diese kam zu dem Ergebnis, dass die rechnerische Durchschnittsmiete in Hamburg 8,21 Euro pro Quadratmeter netto-kalt monatlich liegt.








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