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02.04.2020 Technologie war 2019 Treiber globaler Venture Capital Investments

Die COVID-19-Pandemie stellt auch die Startups vor große Herausforderungen, da Venture Capital-Investoren angesichts der wirtschaftlichen Unsicherheiten zurückhaltender werden. Sowohl Geldgeber als auch junge Unternehmen werden aktuell einem Stresstest unterzogen. Wie sich der Markt für Risikokapital demnach entwickeln wird, hängt von unterschiedlichsten Variablen ab. Nun wollen wir aber zunächst einen Rückblick auf das vergangene Jahr geben. Hierfür hat Savills die globalen VC-Investitionen analysiert.

Die Ergebnisse für Sie in Kürze:

• Markt für Venture Capital (VC) war 2019 viermal so groß wie 2010
• San Francisco ist mit 27,8 Mrd. US-Dollar VC an der Spitze, Berlin positioniert sich auf Platz 12
• Durchschnittliche Investitionshöhe nimmt zu
• In Anbetracht der COVID-19-Pandemie ist eine Kooperation zwischen Vermietern, Betreibern und Kunden existenziell

Nach einem Rekordjahr 2018 in Höhe von 299 Mrd. US-Dollar war in Bezug auf globale Venture Capital-Investitionen in Startups im vergangenen Jahr ein Rückgang um 9 % auf 274 Mrd. US-Dollar zu verzeichnen. Das geht aus einer aktuellen Analyse von Workthere, der unternehmenseigenen Vermittlungsplattform für Flexible Workspaces von Savills, hervor.

Ausschlaggebend hierfür waren abnehmende Investmentaktivitäten in Asien: Hier sank das Transaktionsvolumen um 38 %. Während auch in Kanada ein Minus verzeichnet wurde ( 25 %), erzielten Europa und die USA hingegen Zuwächse von 33 und 8 %. Trotz des weniger starken Gesamtergebnisses im Vergleich zum Vorjahr war der globale Markt für Venture Capital viermal so groß wie noch 2010. Indes die Volumina teilweise abnahmen, ist die durchschnittliche Transaktionsgröße im Jahr 2019 auf 8,4 Mio. US-Dollar gestiegen. Dieser Wert ist 81 % höher als der Durchschnitt der vorangegangenen zehn Jahre.

„Insbesondere bei kleineren Unternehmen und Startups machen VC-Investitionen in der Regel einen fundamentalen Anteil am Geschäftswachstum aus, der sich sowohl auf die Mitarbeiterzahl als auch auf die Expansion auswirkt“, berichtet Cal Lee, Global Head bei Workthere. „Unsere Untersuchung hat jedoch ergeben, dass sich die Risikokapitalgeber eher auf größere, etabliertere Unternehmen fokussierten.“ Infolge dieser Entwicklung sank der Investitionsanteil in Startups, die sich noch in der Frühphase befinden, auf ein Rekordtief von 38 %. In Folge der COVID-19-Pandemie dürfte sich dieser Trend noch einmal verstärken.

San Francisco ist 2019 erneut Hotspot, Berlin auf Rang 12

Bei der globalen Verteilung des Risikokapitals setzte sich San Francisco mit einer Investitionshöhe von 27,8 Mrd. US-Dollar und einem Zuwachs von 7 % an die Spitze der Weltrangliste, sowohl in Bezug auf das Gesamtvolumen als auch die Anzahl der Transaktionen betreffend. Peking und New York belegten gemessen am Transaktionsvolumen Platz 2 und 3. Mexiko City und Gurgaon, die Satellitenstadt der indischen Metropole Delhi, verzeichneten außerordentlich hohe Zuwachsraten und auch im singapurischen Midview City und kalifornischen Palo Alto war ein hoher Anstieg des Volumens zu beobachten. In Berlin wurde mit einem Venture Capital von knapp 3,2 Mrd. US-Dollar ein Wachstum von 35 % zum Vorjahr und damit Platz 12 des Workthere-Rankings erreicht.

Auffällig ist, dass in Summe zwar weniger Investitionen getätigt wurden, die jeweilige Höhe aber zunimmt – dieser Trend zeigte sich in den meisten der 20 Top-VC-Städte. So gab es nur in zwei Städten (Seattle und Palo Alto) mehr Transaktionen als im Vorjahr.

Software-Sektor dominiert Investmentgeschehen

Investments in Software-Unternehmen haben das Wachstum bei Venture Capital über das vergangene Jahrzehnt maßgeblich beeinflusst. Die Finanzierung über Risikokapital ist bei Startups im Software-Segment innerhalb dieses Zeitraums um das Achtfache gewachsen und macht nun 35 % aller Venture Capital Investments aus. 2010 waren es nur 20 %. Das durchschnittliche Transaktionsvolumen bei Tech-Unternehmen hat sich über die vergangenen zehn Jahre von 3,3 Mio. US-Dollar im Jahr 2010 auf 8,4 Mio. US-Dollar 2019 mehr als verdoppelt. Angesichts des aktuell rapide steigenden Bedarfs an digitalen Tools und Dienstleistungen dürfte der Sektor auch weiterhin der relevanteste sein.

Besteht eine Korrelation der VC-Volumina und den Immobilienpreisen?

Ein Großteil der Startups entscheidet sich bei der Wahl einer Bürofläche häufig für ein Flexible Workspace. Der monatliche Durchschnittspreis für einen Schreibtisch in einem solchen weist enorme Unterschiede zwischen den Städten auf. In San Francisco wird mit 1.050 US-Dollar für einen privaten Büroplatz innerhalb eines Coworking Spaces am meisten gezahlt. Boston folgt mit 970 US-Dollar, in London liegt der durchschnittliche Preis bei 815 US-Dollar und in Berlin bei 720 US-Dollar. Singapur (535 US-Dollar), San Diego (490 US-Dollar) und die chinesischen Städte Shenzen (375 US-Dollar) und Hangzhou (300 US-Dollar) liegen am anderen Ende der Preisskala.

„Der globale Markt für Flexible Workspaces profitiert weiterhin von der starken Dynamik der VC-Szene. In den genannten Hotspots wie San Francisco, Boston und London ist der durchschnittliche Preis pro Schreibtisch ebenfalls deutlich höher als der weltweite Durchschnitt, was auf eine Korrelation zwischen VC-Investitionen und der Nachfrage nach flexiblen Büros hinweist“, erläutert Jessica Alderson, Global Research Analyst bei Workthere. „Es wird interessant sein zu sehen, wie sich dieser Trend in den nächsten fünf bis zehn Jahren verschiebt, da das Segment für flexible Büroflächen eine immer größere Spannbreite an Unternehmen anzieht – vom Startup bis hin zum Konzern.“

Angesichts der aktuellen Umstände in Folge der COVID-19-Pandemie besteht momentan jedoch ein hohes Risiko, dass Unternehmen ihre Verträge kündigen, um dringend benötigtes Kapital zu sparen. Aufgrund seines flexiblen Charakters ist der Markt aber auch in der Lage, relativ schnell zu reagieren und sich anzupassen, um sicherzustellen, dass er nicht nur die Bedürfnisse bestehender Kunden, sondern auch die neuer Kunden erfüllt. „Wir haben bereits Aktivitäten im Hinblick auf einen Anstieg der Nachfrage nach temporären Ausweichflächen, Notfallflächen und Flächen für die Wiederherstellung von Arbeitsplätzen beobachtet“, erklärt Cal Lee und ergänzt: „Mit der Entwicklung der Situation kann sich die Bedeutung flexibler Flächen innerhalb des Immobilienportfolios eines Unternehmens langfristig noch weiter erhöhen. Kurzfristig ist eine Kooperation zwischen Vermietern, Betreibern und Kunden jedoch existenziell für den Markt.“







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