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19.05.2020 Studie unterstreicht langfristige Attraktivität von GBDs nach Corona

Die einzige internationale Studie zur Bewertung und zum Vergleich von 21 führenden internationalen Geschäftsbezirken (Global Business Districts; GBDs) hat bestätigt, dass Geschäftsbezirke in Westeuropa und Nordamerika trotz der harten Konkurrenz durch asiatische Businesszentren weiterhin die Vorreiterrolle belegen. Allen Bezirken ist jedoch gemein, dass sie sich den Folgen der Coronakrise werden anpassen müssen.

Laut dem 2020 Attractiveness of Global Business Districts Report [Bericht über die Attraktivität internationaler Geschäftsbezirke im Jahr 2020], der von EY und vom Urban Land Institute (ULI) veröffentlicht und vom GBD Innovation Club in Auftrag gegeben wurde, nimmt die Londoner „City“ die Spitzenposition in der GBD-Rangliste ein, dicht gefolgt von New Yorks „Midtown“, Tokios „Marunouchi“ und der Pariser „La Défense“.

Der Bericht unterstreicht eine Verschärfung des Wettbewerbs zwischen den Geschäftsbezirken, indem er aufzeigt, wie sich die Spanne der EY-ULI-Indexwerte – eines Rankings, das im Rahmen eines früheren Berichts erstellt wurde – zwischen den 21 GBDs seit 2017 zunehmend verringert. Die größten Zuwächse im EY-ULI-Index verzeichneten von 2017 bis 2020 die asiatischen Geschäftsbezirke – allen voran der Pekinger „Central Business District“.

„Der Bericht 2020 Attractiveness of Global Business Districts zeigt, dass die Fähigkeit zur Anwerbung von Fachkräften bei der Bewertung der Attraktivität von Geschäftsbezirken im Vergleich zu der Ausgabe aus dem Jahr 2017 noch wichtiger geworden ist“, so Lisette van Doorn, CEO von ULI Europa. „Zu den wichtigsten Aspekten bei der Anwerbung von Fachkräften gehören Lebensqualität, Gesundheit und Wohlbefinden sowie die Verfügbarkeit eines Umfelds mit gutem Wohn-, Arbeits- und Freizeitangebot. Wir gehen davon aus, dass diese menschlichen Aspekte in der Zeit im Anschluss an die Coronakrise noch weiter an Bedeutung gewinnen werden. Geschäftsbezirke werden sich auf eine „neue Normalität“ einstellen müssen. Diejenigen, die dabei am meisten Erfolg haben, werden in Zukunft voraussichtlich in der Rangliste nach oben klettern.“

„Eine der großen Fragen für Geschäftsbezirke wird sein, ob sie in der Lage sind, alle ihre Interessengruppen davon zu überzeugen, dass sie immer noch besondere und einzigartige Orte für den Betrieb von Unternehmen sind“, so Marc Lhermitte, Partner bei Ernst & Young Advisory in Frankreich. „Vor dem Ausbruch der Coronakrise befanden sich die internationalen Geschäftsbezirke in einem anspruchsvollen Wettbewerb um Fachkräfte, Neugeschäft und Kapital. Dies wird sich größtenteils fortsetzen – allerdings nach neuen Regeln. die größten Erfolgschancen werden dabei diejenigen Märkte haben, denen es gelingt, sich an die Welt nach der Pandemie anzupassen. Insbesondere die Nutzer von Geschäftsbezirken werden sich nach optimierten, sichereren und attraktiveren Arbeitsplätzen umsehen.“

„Es besteht kein Zweifel daran, dass sich die internationalen Geschäftsbezirke an die „neue Normalität“ werden anpassen müssen. Die Coronakrise hat jedoch deutlich gemacht, dass Menschen soziale Interaktion brauchen und sich darin auch entfalten“, so Marie-Célie Guillaume, Vorsitzende des Global Business Districts Innovation Club und CEO von Paris La Défense. „Wir sind zuversichtlich, dass das Attraktivitätsmodell der GBDs im Kern gleichbleiben wird. Internationale Unternehmen – aus denen der Großteil dieser Geschäftsbezirke besteht – werden nicht umhinkommen, wieder Personalversammlungen abzuhalten, strategische Projekte durchzuführen sowie Kunden und Geschäftspartner zu empfangen.“

Die fünf grundlegenden Feststellungen der Verfasser des Berichts besagen unter anderem:

• Die Konzentration von Fachkräften, unübertroffene Geschäftseffizienz und unmittelbare Konnektivität sind für internationale Geschäftsbezirke von fundamentaler Bedeutung.
• Für die Anwerbung von Fachkräften und Mietern ist die vorrangige Berücksichtigung der Umwelt unerlässlich.
• Der Wandel der Beschäftigungsmuster und die verstärkte Ausrichtung auf das Wohlbefinden könnten die wirtschaftlichen Perspektiven von GBDs gefährden.
• Die globalen Risiken, denen Städte und GBDs ausgesetzt sind, erfordern kollektive Resilienzstrategien und Kooperation unter den Interessengruppen.
• Langfristig müssen GBDs über die Konzentration von Büroflächen hinaus zu integrativen städtischen Zielorten werden.

Der 2020 Attractiveness of Global Business Districts Report basiert auf komplementären Forschungsansätzen sowohl qualitativer, als auch quantitativer Art – es wurden 46 objektive Indikatoren verwendet, die 966 Datenpunkten entsprechen. Es wurden sowohl eine globale Umfrage unter 349 Immobilienfachleuten, Beamten, Akademikern und Nutzern aus der ganzen Welt durchgeführt, als auch 22 detaillierte Interviews mit internationalen Experten aus verschiedenen Geschäftsbezirken.

In dem Bericht werden die einzelnen GBDs anhand von fünf Hauptkriterien eingestuft. Diese umfassen unter anderem die Fähigkeit, Fachkräfte anzuwerben und zu binden, die Nähe zu Märkten, Kunden und Partnern, die Qualität der städtischen Umwelt, den lokalen und globalen Einfluss sowie ein angepasstes, innovatives Immobilienangebot.

Die ersten fünf Plätze sind seit dem Bericht aus dem Jahr 2017 unverändert geblieben. Das Ergebnis der Londoner „City“ im EY-ULI-Index liegt mit 58,9 jedoch unter dem Wert von 61,5, den sie in der entsprechenden Umfrage aus dem Jahr 2017 erzielt hatte. Dies zeigt, dass ihre Wettbewerber an Boden gewonnen haben, was insbesondere auf die Unsicherheit infolge des Brexit zurückzuführen ist. Aussagen hinsichtlich der zu erwartenden Auswirkungen der Coronakrise auf die Spitzengruppe aller GBDs wären derzeit allerdings noch verfrüht.

Asiatische Geschäftsbezirke gewinnen an Dynamik und sind jetzt weltweit wettbewerbsfähig. Die größten Zuwächse im EY/ULI-Index verzeichneten von 2017 bis 2020 die asiatischen GBDs. Peking liegt dabei dank seines wachsenden Bestands an Büroflächen (4,3 Millionen Quadratmeter) an der Spitze – dort befinden sich mittlerweile die Hauptniederlassungen von 8 Unternehmen aus dem Fortune-Global-100-Index und 850.000 Quadratmeter Einzelhandelsfläche.

Laut den Teilnehmern der Umfrage, die vor Beginn der Coronakrise durchgeführt wurde, ist die vorrangige Berücksichtigung der Umwelt für die Anwerbung von Fachkräften und Mietern mittlerweile unerlässlich und wird dies auch bleiben. Nachstehend die drei wichtigsten Prioritäten, die für die nachhaltige Gestaltung von Geschäftsbezirken angegeben wurden:

• nachhaltige und diversifizierte Beförderungsmöglichkeiten,
• eine effizientere Energie- und Wasserwirtschaft sowie
• mehr Bäume/Stadtwälder und Landwirtschaft.

Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass die neuen globalen Risiken, denen Städte und GBDs ausgesetzt sind, sofortige kollektive Resilienzstrategien erfordern, und dass internationale Geschäftsbezirke langfristig nicht nur Konzentrationen von Büroflächen sein dürfen, sondern zu integrativen städtischen Zielorten werden müssen, um zu überleben und sich an die „neue Normalität“ anzupassen.

Der vollständige Bericht ist ab Dienstag, dem 19. Mai, auf der Website von EY verfügbar.







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