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02.07.2020 Kluger Nutzungsmix gegen schließungsbedingte Verödung der Cities!

Brachfallenden City-Flächen wie im Falle von Kaufhof/Karstadt droht unter anderem der Zugriff durch führende Logistiker - und das auch noch unter dem Deckmantel ökologischer Interessen!

Das Argument: Überlässt man diese City-Areale den nach same day-/same hour delivery strebenden Logistikunternehmen, könnten diese auf weite Teile ihrer die Innenstädte an sechs Tagen der Woche verstopfenden Zustell-Flotten verzichten! Denn die Kaufhaus-Standorte sind in der Regel in top Lagen, bestens an den ÖPNV angebunden und oftmals kombiniert mit Parkhäusern, Gastronomien, Dienstleistern. Soll heißen: Eine exzellent erreichbare riesige Abholstation, gerne noch mit Cafeteria, Gastro, Supermarkt etc. für den Wohlfühl- und Versorgungs-Faktor. Klingt gut? Ist es aber nicht und gilt unbedingt abzuwehren, denn Logistik hat nichts in Fußgängerzonen und Haupteinkaufstraße zu suchen! Vielmehr wäre das eine gigantische Unternutzung solcher Filet-Standorte.

Stattdessen sollte für diese Immobilien ein intelligenter Nutzungsmix angestrebt werden. Für solche Standorte ideal geeignet ist zum Beispiel eine Kombination aus Kultur, Wohnen und Hotel oder auch einem medizinischen Zentrum / Tagesklinikum. So könnten hier zum Beispiel Oper und/oder Theater, Ausstellungsflächen für Museen, Galerien etc. einen adäquaten Platz finden. Angesichts in der Regel abends stattfindender Aufführungen würde dabei das häufig angeschlossene Parkhaus zusammen mit dem direkt vor der Tür haltenden ÖPNV ein Verkehrschaos verhindern. Dazu würde gut ein Hotel - für Besucher der Kultureinrichtungen, Städtetouristen und internationale Gäste gleichermaßen - passen sowie Wohnraum mit bedarfsgerecht abrufbaren Dienstleistungen u.a. für ältere Bürger, um sie in der Stadt zu halten, statt sie zur Stadtflucht zu verleiten. Das trifft auch auf das bislang unzureichend bediente Bedarfssegment preisgedämpfter Eigentumswohnungen zu, insbesondere für Schwellenhaushalte und kinderreiche Familien.

Grundsätzlich bieten diese Standorte, Areale und Bestandsobjekte große Potentiale für städtebaulich und gesellschaftlich relevante Entwicklungen, die einer schließungsbedingten Verödung der Innenstädte entgegenwirken. Was es dazu braucht, sind allerdings die richtigen Ideen und Konzepte. Logistik, Bau- und Möbelhaus-Ideen gehören nicht dazu!

(Kommentar von Dr. Wulff Aengevelt)









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