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05.08.2020 Der Einzelhandel muss sich neu erfinden

Seit 2009 kannte der Einzelhandelsumsatz in Deutschland nur eine Richtung: nach oben. Insgesamt zog er in den jüngsten zehn Jahren laut HDE um mehr als 138 Milliarden auf knapp 558 Milliarden Euro Ende 2019 an. Davon entfielen mit einem Plus von 9 Prozent zum Vorjahr rund 69 Milliarden Euro auf den online-Handel.
Durch COVID-19 ist für 2020 dagegen von einem deutlichen Umsatz-Einbruch auszugehen. Insbesondere im stationären Einzelhandel, während das online-Geschäft weiterwächst.

Bereits seit Jahren Umbrüche im stationären Einzelhandel

Dies allein der Corona-Krise zuzuschreiben, wäre indessen deutlich zu kurz gedacht: Der Umbruch im stationären Einzelhandel vollzieht sich bereits seit Jahren. Dazu zählt u.a. die wachsende Zahl unterschiedlichster Gastronomie-Konzepte, die zunehmend die zuvor überwiegend von Textilfilialisten genutzten Ladenlokale in den Innenstädten übernehmen. Auch online-Händler drängen jetzt in die Innenstadt, bestes Beispiel ist Zalando als Nachfolger von H&M auf der Düsseldorfer Kö.

Diese Entwicklungen beschleunigen sich nun in der Corona-Krise: Mehrwöchige Ladenschließungen haben zahlreiche, bereits angeschlagene Einzelhändler endgültig in die Insolvenz getrieben. Häufig handelt es sich dabei um Unternehmen, die ausschließlich stationär aufgestellt waren und keine Multi- oder Omnichannel-Strategie verfolgt haben. Bei anderen entscheidet sich ihr Schicksal im weiteren Jahresverlauf. Prominenteste aktuelle Schließungen in Düsseldorf sind Kaufhof und Karstadt – und das in bester City-Lage im Bereich Schadowstraße.

Eingeschränktes Kauferlebnis dank Corona

Seit längerem wird bereits das “Erlebnis-Shoppen“ als Parole und Lösungsansatz ausgegeben, insbesondere für die sogenannten Generationen Y und Z.
Gemeint ist zum einen ein breiter Mix aus Geschäften und Gastronomie in Kombination mit Freizeit- und Sportangeboten.

Dazu gehört aber auch ein komplett neues Einkaufserlebnis in den Shops selber: digitale Umkleidekabinen, Touchscreens, digitale Menükarten, die zunehmende Individualisierung von Produkten, z.B. durch das persönliche Monogramm auf dem gerade gekauften Turnschuh oder der Reisetasche - die Möglichkeiten sind nahezu unbegrenzt.

So gut die Ideen und Ansätze auch sein mögen: In der Corona-Krise können sie nur eingeschränkt ihre Wirkung entfalten. Denn Einkaufen mit Atemschutzmaske, Schlange stehen vor den Geschäften aufgrund stark begrenzter Einlasszahlen und Social Distancing statt dichtem Gedränge an der Kaffee-Bar mindern doch erheblich das Kauf- und Gastronomieerlebnis.

Einzelhandel muss sich neu erfinden

Gewinner - zumindest in diesem Jahr - ist der online-Handel mit überdurchschnittlichen Umsatz-Zuwächsen! Alle anderen stationären Einzelhandels- und Gastronomiebereiche müssen mit Blessuren in unterschiedlicher Ausprägung rechnen. Investitionen in neue Konzepte, in den Aufbau notwendiger Multi- bzw. Omnichannel-Strukturen werden dadurch erschwert. Dennoch sind sie überlebensnotwendig. Denn der Einzelhandel muss sich neu erfinden, um zukunftsfähig zu werden und zu bleiben!

Fazit: Der Einzelhandel wird auch zukünftig sowohl stationär als auch online stattfinden. Gewinner werden dabei diejenigen Anbieter sein, die ganzheitliche Vertriebsstrategien wie oben beschrieben entwickeln und umsetzen.

(by: Birthe Nordhues, Leiterin Gewerbliche Vermietung von Aengevelt Düsseldorf)






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