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12.08.2020 Rhein-Neckar: Deutlicher Umsatzrückgang bei Bürovermietungen

Auch am Bürovermietungsmarkt der Metropolregion Rhein-Neckar geht die Coronakrise nicht spurlos vorüber. Ein Minus von rund 60 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum bilanzierte das gesamte Marktgebiet (Mannheim, Heidelberg, Ludwigshafen) im ersten Halbjahr 2020, das Umsatzvolumen lag damit bei rund 40.500 m². Im Vorjahreszeitraum waren mit etwas mehr als 99.000 m² sogar die 100.000 m² nur knapp verfehlt worden.

„Speziell die Monate März und April verliefen aufgrund des Lockdowns auch an Rhein und Neckar sehr ruhig. Spätestens seit Anfang Juni können wir allerdings deutlich steigende Aktivitäten feststellen, so dass für den weiteren Jahresverlauf von einem Anziehen des Umsatzes ausgegangen werden kann“, so Konstantinos Krikelis, Leiter Office Leasing, JLL Team Rhein-Neckar. Krikelis weiter: „Zehn bis zwölf Wochen Stillstand im Markt werden wir 2020 allerdings nicht gänzlich kompensieren können. Trotzdem erwarten wir in der Metropolregion dank eines vermutlich deutlich stärkeren zweiten Halbjahres ein kumuliertes Umsatzvolumen von rund 120.000 m². Der 5-Jahresschnitt von rund 144.000 m² würde damit immer noch zweistellig unterschritten werden.“

Mannheim kann der Krise noch am ehesten trotzen

Ein vergleichsweise robustes Vermietungsgeschehen wird aus Mannheim vermeldet, dem mit über 50 Prozent des Büroflächenbestandes größten Büromarkt der Metropolregion. 27.500 m² bedeuten nach sechs Monaten allerdings auch ein um 15 Prozent niedrigeren Umsatz. Damit verzeichnet Mannheim noch den mit Abstand geringsten Rückgang der drei Städte, die absolute Differenz zum Vorjahr beträgt gerade einmal 5.000 m².

„Auch in Mannheim agierten potentielle Büronutzer angesichts des herausfordernden Umfelds vor allem in der Lockdown-Periode bei der Flächensuche vorsichtig und abwartend. Die Folge waren Verschiebungen geplanter Anmietungen. Komplette Absagen gab es dagegen kaum“, so Krikelis. Die größten und die meisten Abschlüsse sind entsprechend auch noch in den ersten Monaten 2020 über die Bühne gegangen, zum Teil hat der Überhangeffekt wie so oft eine Rolle gespielt, Beispiel sind die Anmietungen der Stadt Mannheim mit 4.000 m² in Wohlgelegen und des Kunststoffherstellers RKW, der seinen Firmensitz von Frankenthal in „Das E“, ein in Sanierung befindliches ehemaliges Kasernengebäude und Teil des „Taylor Green Business Park“ im Nordosten Mannheims, verlagern wird, beide hat JLL beratend begleitet.

Auch für den mit knapp 10.000 m² größten Abschluss des Halbjahres zeichnet eine Behörde verantwortlich: das Land Baden-Württemberg in Mannheim für die Landesanstalt Vermögen und Bau in der Salzachstraße.

Ein Grund für die gedämpften Aktivitäten könnten möglicherweise auch Corona bedingte Verzögerungen in den zahlreichen Neubauprojekten sein. Krikelis: „Zwar hat sich das Fertigstellungsvolumen gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 12.000 m² fast verfünffacht. Ob die noch Anfang 2020 erwarteten Fertigstellungen von rund 80.000 m² für das Gesamtjahr 2020 noch erreicht werden können, erscheint inzwischen fraglich.“

„Wir rechnen für den weiteren Jahresverlauf mit größeren Abschlüssen. Der Baubeginn der neuen ABB-Deutschlandzentrale auf dem Firmengelände an der Kallstadter Straße mit über 20.000 m² dürfte dabei als mit Abstand größter in die Statistiken eingehen“, so Krikelis. Und weiter: „Weitere anmietungswillige Unternehmen stehen bereits in den Startlöchern - ein deutliches Indiz, dass sich an der grundsätzlichen Attraktivität Mannheims auch angesichts der Krise prinzipiell nichts geändert hat“, so Krikelis. Vor diesem Hintergrund ist auch die Entwicklung der Spitzenmiete in Mannheim zu sehen, die gegenüber dem Vorjahreszeitraum bzw. gegenüber Ende 2019 um 5,4 Prozent auf 19,50 Euro / m² / Monat zugelegt hat. „Der Anstieg zeigt sich in den Neubauentwicklungen entlang der Glücksteinallee und ihrer für die Region einmaligen Qualität und Lage“, so Krikelis. Und weiter: „Aller Voraussicht nach dürfte die 20 Euro - Marke bei der Spitzenmiete bald übertroffen werden.“

Deutlichere Umsatzrückgänge in Heidelberg und Ludwigshafen

Signifikant hinter den Vorjahreswerten blieben die beiden kleineren Märkte im ersten Halbjahr 2020 zurück. Bei rund 10.000 m² lag das Umsatzvolumen in Heidelberg, der Rückgang gegenüber H1 2019 mit Abschlüssen von über 46.000 m² beträgt gut drei Viertel. Mit 2.500 m² bilanzierte in Ludwigshafen ein über 87 Prozent niedrigerer Umsatz gegenüber den ersten sechs Monate 2019, die noch rund 20.000 m² verbuchen konnten. „Speziell in Heidelberg und in Ludwigshafen haben in manchen Jahren größere Abschlüsse für zum Teil hohe Umsatzvolumina gesorgt. 2020 fehlen diese Anmietungen bis dato gänzlich. Allerdings sind größere Umsatzschwankungen in beiden Städten durchaus auch nicht ungewöhnlich“, so Krikelis. Krikelis weiter: „Auch in Heidelberg und Ludwigshafen sollte der weitere Jahresverlauf auf dem Bürovermietungsmarkt durchaus erfreulich werden. Das deuten einige Anmietungsgesuche im vierstelligen Bereich an.“

Das Fertigstellungsvolumen ist - genauso wie in Mannheim - sehr niedrig: gerade einmal etwas mehr als 2.000 m² wurden in den ersten sechs Monaten in beiden Städten jeweils bilanziert. Gegenüber dem Jahresende stabil blieben die Spitzenmieten mit 16,70 Euro / m² / Monat in Heidelberg und 14,50 Euro / m² / Monat in Ludwigshafen.

Büroleerstand in der Region dürfte zulegen - Konzepte für Bestandsflächen sind gefragt

Mit 3,2 Prozent notiert die Leerstandsquote in Mannheim Ende Juni 2020 unverändert auf einem niedrigen Niveau. Auch Heidelberg mit 2,8 Prozent (+ 0,3 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr, stabil gegenüber Ende 2019) bzw. Ludwigshafen (1,6 Prozent, + 0,5 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr, + 0,3 Prozentpunkte gegenüber Ende 2019) melden sehr niedrige Leerstände. „Die noch niedrigen Leerstände dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir in den kommenden Jahren einen signifikanten Anstieg insbesondere bei älteren Bestandsflächen haben werden“, kommentiert Krikelis.

Viele Neuentwicklungen würden dann bezugsfertig sein, die alten Räumlichkeiten und Gebäude leergezogen. „Für Vermieter und Entwickler bieten diese Flächen gleichzeitig eine Herausforderung, aber auch eine große Chance. Die erfolgreichen Neubau- und Sanierungs-Projekte der letzten Jahre zeigen, dass mutige Planung belohnt wird. Die Metropolregion hat durch die Nutzung brachliegender Flächen einen großen Sprung nach vorne machen können. Die Verantwortlichen aus Planungsbehörden, Bestandshaltern und Entwicklern sind dazu aufgerufen, diese Erfolgsgeschichte in der Region Rhein-Neckar fortzuschreiben“, so Krikelis abschließend.







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