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18.08.2020 Turbinenwerk Mannheim: Städtebaulicher Rahmen mit viel Zustimmung

Copyright: Cooper Copter
Der Ausschuss für Umwelt und Technik (AUT) der Stadt Mannheim hat einen weiteren Meilenstein gesetzt zur Entwicklung des Turbinenwerks, dem ehemaligen GE-Gelände in Käfertal: Er stimmte mit großer Mehrheit dem städtebaulichen Rahmenplan zu, den die Flächeneigentümerin Aurelis Real Estate zur Diskussion vorgelegt hatte.

Der Rahmenplan wurde vom Frankfurter Büro AS+P Albert Speer + Partner GmbH in enger Zusammenarbeit mit Aurelis und der Stadt Mannheim entwickelt. Er bildet nun die Grundlage, um vertiefende Fachgutachten zu den Themen Verkehr, Schallschutz, Grünordnung, Artenschutz, Klima, Entwässerung, Energie und Wärme in Auftrag zu geben. Im nächsten Schritt wird der Entwurf eines Bebauungsplans erarbeitet, an dem die Öffentlichkeit, also die Bürger und die Behörden oder sonstige Träger öffentlicher Belange, beteiligt werden. Rechtskräftig soll der Bebauungsplan voraussichtlich Ende 2021 werden.

„Der vorliegende Rahmenplan ist ein wichtiger Schritt zur Revitalisierung dieses Areals. Die geplante Mischnutzung für Handwerk, Produktion und Dienstleistung in attraktiven Neubauten und saniertem Bestand bietet eine vielversprechende Perspektive“, meint Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz.

Mischung von Neubau und Bestand

Eine erste Analyse und Bewertung der Bestandsgebäude hat ergeben, in welchen Bereichen die Bausubstanz für eine weitere Nutzung geeignet ist und welche Bereiche neu bebaut werden sollten. Alle Bürogebäude an der Boveristraße (Häuser Watt, Laval, Ampère, Thomson und Boveri) sollen erhalten bleiben und werden aktuell zum Teil bereits für neue Mieter ausgebaut.

Einige der nördlich hiervon liegenden Produktionshallen sind bis auf Höhe des früheren Logistikzentrums perspektivisch für den Rückbau vorgesehen. Der Rahmenplan erlaubt es, mit einer Mischung aus neuen Hallen- und Bürokombinationen in diesem Bereich flexibel auf Marktbedingungen und Nachfrage zu reagieren. Künftig sollen dort neue Gewerbebauten sowie ein Parkhaus mit 740 Stellplätzen entstehen. Um die Parksituation auf dem Gelände auch während geplanter Abriss- oder Umbauarbeiten zu entspannen, soll das Parkhaus kurzfristig realisiert werden.

Nördlich davon sollen die Bestandshallen 25/26 erhalten bleiben. Dort können vor allem die Schwerlastfähigkeit der Hallen – mit eingebauten Kränen, die einzeln bis zu 250 Tonnen und gekoppelt bis zu 470 Tonnen tragen – und der vorhandene Gleisanschluss von besonderem Vorteil für künftige Nutzer sein.

Die Logistikhallen an der Galvanistraße werden weiterhin durch die Firma GE genutzt. In der direkten Nachbarschaft zur Wohnbebauung „Auf dem Sand“ hingegen sind langfristig wenig störende Nutzungen wie Bürogebäude vorgesehen.
Für die frühere „Alte Schmiede“ an der Rollbühlstraße gibt es auf Seiten von Aurelis Überlegungen zur Einrichtung eines 5G-Testfelds. Dort könnten dann Unternehmen einziehen, die die 5G-Technik für ihre Ideen auf dem Weg zur Smart Factory bzw. Industrie 4.0 nutzen wollen.

Ein Gebäude mit Fernwirkung als Landmarke

Am Kreuzungsbereich Rollbühlstraße/Auf dem Sand soll ein Büroneubau entstehen, der bis zu 60 Meter Höhe erreichen darf. Das Gebäude soll weithin sichtbar sein und über Landmarken-Charakter verfügen. Um für diesen Baukörper eine angemessene Gestaltung sicherzustellen, wird Aurelis in Abstimmung mit der Stadt Mannheim einen architektonischen Realisierungswettbewerb ausloben.

Projektleiter Tobias Neldner von Aurelis: „Der Neubau soll eine prägnante Eingangssituation für Berufstätige, Passanten und Besucher schaffen und dem Gebiet auch nach außen eine repräsentative Ausstrahlung verleihen.“ Ein landschaftsarchitektonischer Wettbewerb soll außerdem die Gestaltung der zentralen Grünachsen vorbereiten. Sie sollen das bisher komplett versiegelte Areal künftig auflockern und einen positiven klimatischen Effekt erzielen.

Einbindung in die Nachbarschaft und viel Grün

Künftig soll das Gelände in die Nachbarschaft integriert und für alle Interessierten begehbar werden. Die Haupterschließungsachse wird als Ringstraße an die Turbinen-/Galvanistraße (ehemals Werkstor 3) und an die Boveristraße (ehemals Werkstor 2) anschließen. Fußgängerwege und Radfahrstreifen werden dabei ebenso berücksichtigt wie die Anbindung der Verkehrswege an die umliegenden ÖPNV-Anschlüsse.
Nahe dem ÖPNV-Haltepunkt Boveristraße und im Umfeld der bestehenden Stromtankstelle (heutiges Tor 8) können Mobilitätszentren in Form von Fahrradmietstationen, Car-Sharing-Stellplätzen und E-Scooter-Stationen eingerichtet werden.

Der Rahmenplan sieht ein Freiraumkonzept vor, bei dem mehrere große, zusammenhängende öffentliche Grünflächen entstehen. Sie sollen die Aufenthaltsqualität des Gebiets erhöhen und sich durch die damit verbundenen Entsiegelungsmaßnahmen und Anpflanzungen positiv auf das örtliche Klima und den Regenwasserkreislauf auswirken.

Zwischen dem neuen Entree Ecke Rollbühlstraße/Auf dem Sand und der Galvanistraße soll ein repräsentativer Straßenraum entstehen, der von einer circa 20 Meter breiten Grünfläche geprägt wird. Hierfür ist ein Teilabriss bestehender Hallen erforderlich, um die bisher vorhandene Gebäudefront zurückzuversetzen. Etwas schmaler wird das grüne Band nach Süden bis zum Haus Thomson und der Boveristraße fortgeführt. Zusammen entsteht dabei eine Freifläche von fast 9.000 Quadratmeter Größe. Die konkrete Ausgestaltung der Freiflächen soll der Atmosphäre des alten Industriestandorts Rechnung tragen und Gegenstand eines landschaftsarchitektonischen Wettbewerbs werden.

Darüber hinaus sind verschiedene kleinere Grünflächen und Baumreihen entlang der Straßen vorgesehen, um die Straßenräume zu gestalten und die positiven Auswirkungen auf das Stadtklima zu nutzen.






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