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24.08.2020 Tarifstreit auf dem Bau spitzt sich zu – Protest mit XXL-Sanduhr

Bauarbeiter-Protest mit XXL-Sanduhr: Der Tarifkonflikt auf dem Bau spitzt sich zu. Am kommenden Mittwoch beginnt in Berlin die Auftaktrunde zur Schlichtung im Tarifstreit für die rund 850.000 Baubeschäftigten. Die IG BAU wird den Druck am Verhandlungstisch mit einem „Corona-konformen Bauarbeiter-Protest“ erhöhen. Im Fokus steht dabei eine mannshohe Sanduhr. Sie symbolisiert die Forderung der IG BAU nach einer Wegezeit-Entschädigung für die oft enorm langen Baustellen-Fahrten. Und ebenso „das Ende der Lohn-Geduld auf dem Bau“. Scheitern die Schlichtungsgespräche, droht auf den Baustellen ein „heißer Herbst“, so die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU).

Bauarbeiter machen unmittelbar vor der Schlichtung noch einmal „richtig Druck“: Bei einem zentralen Bau-Protest in Berlin konfrontieren sie die Arbeitgeber am Mittwochmorgen mit einer XXL-Sanduhr. „Die Botschaft dazu ist klar: Die Zeit läuft“, so der IG BAU-Bundesvorsitzende Robert Feiger. Und zwar „wertvolle Lebenszeit“. Die laufe den Bauarbeitern nämlich weg, wenn sie Tag für Tag enorm lange Strecken zur Baustelle fahren müssten – ohne dafür entschädigt zu werden. Deshalb sei eine Wegezeit-Entschädigung auch eine zentrale Forderung der IG BAU.

Die Sanduhr stehe vor allem aber auch für eine drängende Frage: „Wiie laaange noch?!“ Ein mittlerweile knappes halbes Jahr „Wartezeit auf mehr in der Lohntüte“ habe die Bauarbeiter auf eine harte Geduldsprobe gestellt. Die IG BAU fordert in der Tarifrunde für das Bauhauptgewerbe 6,8 Prozent mehr Lohn und Gehalt – mindestens aber 230 Euro pro Monat. Das sei insbesondere für untere Lohngruppen ein wichtiger Punkt am Verhandlungstisch. Zudem sollen Azubis aller Ausbildungsjahrgänge 100 Euro im Monat mehr bekommen. Die IG BAU will damit Bauberufe attraktiver machen und für mehr Nachwuchs auf dem Bau sorgen.

Mit der Protestaktion am Verhandlungsort wollen die Bauarbeiter den Arbeitgebern von Bauhandwerk und Bauindustrie „ihre Entschlossenheit und den Ernst der Lage deutlich machen“: „Es ist fünf vor zwölf. Die Schlichtung entscheidet darüber, ob im Herbst auf den Baustellen gearbeitet oder gestreikt wird. Ob es mit Volldampf und Überstunden weitergeht. Oder ob Bagger und Kräne stillstehen. Es steht Spitz auf Knopf: Die Arbeitgeber haben bislang noch kein einziges Angebot vorgelegt. Sie reizen die Null-Komma-Null-Taktik aus – und strapazieren damit die Geduld der Bauarbeiter“, sagt IG BAU-Chef Robert Feiger.

Keiner, der auf dem Bau zupacke und den enormen Termindruck auf Baustellen erlebe, habe Verständnis dafür, dass die Arbeitgeber – und hier vor allem das Bauhandwerk – Forderungen nach einem Lohn-Plus und einer Wegezeit „so hartnäckig ignorieren“. Immerhin seien die Auftragsbücher der Branche – trotz der Corona-Pandemie – randvoll. „Der Bau boomt. Und er wirft – im Gegensatz zu vielen anderen Branchen – satte Gewinne für die Unternehmen ab“, so Feiger. Es sei längst absehbar, dass Bauhandwerk und Bauindustrie sich bravourös durch die Corona-Krise manövrierten. Der Bau habe sich längst zur zentralen Stütze der Konjunktur in Deutschland entwickelt.





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