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16.10.2020 Clouth-Quartier Köln: Bestes kommunales Brownfield Projekt

Bernd Streitberger und Andreas Röhrig | © Brownfield24
Das "Clouth-Quartier" in Köln, Nippes, wurde im Rahmen der diesjährigen Brownfield24 & Partner Convention am 7. Oktober 2020 mit dem 1. Platz als bestes kommunales Konversionsprojekt ausgezeichnet. Die Rheinische Gummiwarenfabrik Clouth hinterließ inmitten des Stadtteils Nippes eine städtebaulich isolierte Industriebrache mit teilweise starker Bodenkontamination. In einem beispielhaften Prozess wurde das 14,5 Hektar große Areal unter der Ägide der kommunalen Entwicklungsgesellschaft moderne stadt GmbH, der die Stadt Köln das Areal zur Konversion übereignet hatte, in ein nachhaltiges Quartier zum Leben und Arbeiten umgewandelt.

Das für den Award ausgelobte Preisgeld soll dem Corona-Hilfsfonds der Stiftung Diakonie Michaelshoven in Köln zugutekommen. https://www.diakonie-michaelshoven.de/corona-hilfe#c3714

150 Jahre, 12 Meter, 19 Monate, 3 Schwerpunkte

Rund 150 Jahre industrieller Nutzung durch die Clouthwerke, sowie ein nach völliger Zerstörung rascher, aber nicht nachhaltiger Wiederaufbau nach dem 2. Weltkrieg, hinterließen Altlasten, die vor der Umnutzung fachgerecht entsorgt werden mussten. In Zusammenarbeit mit der Mull-und-Partner Ingenieurgesellschaft und dem Umweltamt der Stadt Köln wurde nach gründlicher Bestandsaufnahme ein Sanierungskonzept erarbeitet, das in einem Zeitraum von 19 Monaten umgesetzt werden konnte. Das Gelände wurde in drei Abschnitte geteilt und dem Grundwasserfluss entsprechend von Süden nach Norden bearbeitet. Auf den Abbruch der nicht erhaltenswerden Bauwerke folgte die Sanierung des Bodens. Dabei galt es zunächst die gesamte Fläche von der 0,7 bis zwei Meter dicken, verdichteten und eingeebneten Kriegstrümmerschicht zu befreien und die Masse zu ersetzen. Zudem fanden sich über 100 kleinere Stellen und drei großflächige Schwerpunkte, die mit Rückständen und Reinigungsmitteln der Gummiproduktion stark belastet waren.

Der in der Summe schließlich komplette Bodenaustausch fand hier durch bis zu 12 Meter tiefe Bohrungen statt, in denen die kontaminierten Böden mit Rheinkies ersetzt wurden. Der Erfolg der Maßnahmen ließ sich mit Beobachtungsbrunnen nachweisen. Belastungen in Mauerwerk und Holz der Baudenkmäler erwiesen sich als flüchtig und waren nach monatelangem Lüften nicht mehr nachweisbar. Die Nachbarn der umliegenden Quartiere wurden in Informationsveranstaltungen über die anstehenden Maßnahmen aufgeklärt. Zu ihrem Schutz blieb die das Werksgelände umschießende Mauer während der Arbeiten noch erhalten.

1.250 Wohnungen, 500 Arbeitsplätze

Bis zum Jahr 2022 werden mehr als 1.250 Wohnungen und rund 500 Arbeitsplätze entstanden sein. Das Quartier zeichnet sich vor allem durch seine sozial nachhaltige und vielfältige Mischung an Wohnformen, die nachbarschaftlichen Wegebeziehungen und die lebendige Durchgrünung mit privaten, halböffentlichen und öffentlichen Flächen aus. Darüber hinaus wurden Bildungs- Sozial- und Kulturträger in die Quartierssoziologie integriert.






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