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23.10.2020 Berlin: Einzige Top-7-Stadt mit niedrigerer Wohnungsmiete als Ende 2019

Nach Angaben von Colliers International weist Berlin bei den von dem Immobilienberatungsunternehmen untersuchten 42 deutschen Städte eine Besonderheit auf, da zum Jahresbeginn 2020 dort der Mietendeckel einführt wurde. Ulf Buhlemann FRICS, Head of Capital Markets in Berlin bei Colliers International: „Wenngleich über die Rechtmäßigkeit des regulatorischen Instruments noch nicht abschließend Klarheit herrscht, wirkt sich die Bremse auf die Wiedervermietungsmieten von Bestandswohnungen aus. Berlin ist die einzige Top-7-Stadt, in der die Neuvermietungsmiete für Bestandswohnungen mit 9,80 Euro pro Quadratmeter zur Jahresmitte 2020 niedriger als im Vorjahr ist – 2019 lag diese bei 10,00 Euro pro Quadratmeter.“

Dennoch sind die, den ganzen deutschen Wohnimmobilienmarkt prägenden Trends auch in Berlin zu verzeichnen. So gewann die Stadt 2019 rund 38.200 Einwohner hinzu – in den letzten fünf Jahren sind knapp 124.600 zusätzliche Haushalte entstanden. Demgegenüber wurden in diesem Zeitraum in Summe jedoch nur rund 75.800 neue Wohnungen gebaut worden, so dass für 61 Prozent der neuen Haushalte auch neuer Wohnraum entstanden ist. Der Trend sinkender Genehmigungszahlen setzte sich auch 2019 fort, während bei den Fertigstellungen mit fast 19.000 neuen Wohnungen der höchste Wert der vergangenen Jahre erzielt wurde.

Während der Preisanstieg im Bestandssegment vorerst beendet zu sein scheint, verteuern sich die Neubaumieten weiter. So liegt die durchschnittliche Neuvermietungsmiete dort bei 14,30 Euro pro Quadratmeter. Sowohl im Bestandswohnung- als auch dem Neubausegment ist das Mietniveau jedoch weiterhin spürbar niedriger als in den anderen deutschen Top-7-Städten.

„Die Verunsicherung der Investoren aufgrund der Regulierungsmaßnahmen im Mietsegment wirkt direkt auf den Investmentmarkt. So sank in der Zeit der Einführung des Mietendeckels im Jahr 2019 bereits das Investmentvolumen bei Wohn- und Geschäftshäusern auf 4,82 Milliarden Euro ab – ein Minus von knapp 13 Prozent im Vergleich zum Vorjahr mit 5,51 Milliarden Euro“, führt Buhlemann aus.

Der Eigentumswohnungsmarkt war 2019 bezogen auf die Kauffälle leicht rückläufig. So wurden mit 18.484 Verkäufen knapp 400 Wohnungen weniger als im Vorjahr verkauft. Das Umsatzvolumen hingegen lag aufgrund der Preissteigerungen mit 6,24 Milliarden Euro über dem Vorjahresniveau mit 6,05 Milliarden Euro.

„Durch die im November einsetzende Möglichkeit der Absenkung der Vertragsmieten durch Mieter in den vom Mietendeckel betroffenen Wohnungen erwarten wir in den kommenden Monaten ein weiteres Ansteigen der Nachfrage und auch des Preisniveaus für bestehende Mehrfamilienhäuser und Wohnanlagen, die aufgrund des Baujahres vom Mietendeckel ausgenommen sind. Korrespondierend dazu prognostizieren wir ein weiteres Abfallen von Nachfrage und Preisniveau für die vom Mietendeckel betroffenen Bestandsgebäude in Berlin. Wir sehen zudem, dass viele Investoren Berlin den Rücken kehren, da eine Verlässlichkeit der städtischen Politik vermissen. Die Folge davon wird ein geringerer Neubau sein und ein erhöhter Druck auf dem Wohnungsmarkt“, ergänzt Felix von Saucken, Head of Residentail Germany bei Colliers International, abschließend.








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