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17.12.2020 Immobilienmärkte im Süden drehen weiter an der Preisschraube

In Frankfurt zeigt sich zwar eine leichte Flaute bei Wohnungen, Häuser hingegen sind umso stärker im Aufwind. Auch der Münchner Immobilienmarkt nimmt wieder Fahrt auf – keine Spur mehr von den stagnierenden Preisen der ersten Jahreshälfte. Und Stuttgart zieht mit: Steigende Preise, wenig Wohnraum heißt hier die Devise. Ändert sich daran etwas mit dem neuen Stadtoberhaupt? Roland Lenz, Spezialist für Baufinanzierung von Dr. Klein in Stuttgart, beleuchtet die Zusammenhänge von Politik, Wirtschaft und Immobilienentwicklung.

Stuttgart: Wohnraum ganz oben auf dem Wunschzettel

Der Oberbürgermeister hat gewechselt, aber das Wohnraumproblem in Stuttgart ist geblieben. Es gibt weiterhin mehr Kaufwillige als Immobilienangebote und so erreichen die tatsächlich gezahlten Medianpreise im 3. Quartal 2020 neue Höchststände: 3.659 €/qm für ein eigenes Haus und 3.957 €/qm für eine Eigentumswohnung zahlen Käufer im Schnitt in der Metropolregion. Roland Lenz, Spezialist für Baufinanzierung von Dr. Klein in Stuttgart, sieht daher Handlungsbedarf: „Der Druck ist immens, Stuttgart muss in Sachen Wohnraum etwas tun – daran wird der neue Oberbürgermeister gemessen.“ Aus seiner Sicht sollten mehr Flächen, auch im Umland, zu Bauland werden und diese dann großzügiger bebaut werden – beispielsweise mit mehr Stockwerken.

Werde nicht ausreichend Wohnraum geschaffen, könne das auch für den Industriestandort Folgen haben, befürchtet Roland Lenz: „Die Wirtschaft konkurriert um Fachkräfte. Wird ihnen hier kein Wohnraum geboten, aber woanders schon, dann kommen sie nicht nach Stuttgart. Im schlimmsten Fall können sich dadurch Industriezweige langfristig verlagern und aus Stuttgart abgezogen werden.“

Bisher zeigt sich Stuttgarts Wirtschaft weiterhin stark und belegt in bundes- und europaweiten Rankings Spitzenplätze. Allerdings ist durch die Corona-Pandemie auch hier Kurzarbeit ein Thema geworden und kann Folgen für die eigene Baufinanzierung haben. Der Spezialist von Dr. Klein rät daher, sich frühzeitig an seinen Berater zu wenden, wenn ein finanzieller Engpass durch die Kurzarbeit absehbar ist: „Ist das Kind erst in den Brunnen gefallen, haben wir keinen Handlungsspielraum mehr. Wenn wir aber rechtzeitig Bescheid wissen, finden wir eine gemeinsame Lösung mit den Banken. Viele sind flexibel und bieten die Möglichkeit, Raten auszusetzen.“

Frankfurt: Steigerung bei Häusern – Stagnation bei Wohnungen

Der Frankfurter Immobilienmarkt ist zweigeteilt: Im Vergleich zum Vorquartal werden Häuser deutlich teurer, die Preissteigerung bei Wohnungen hingegen stagniert. Dies belegt der Index, der die tatsächliche Preisentwicklung anzeigt und Parameter wie Lage und Alter der Immobilie berücksichtigt.

Eigentumswohnungen verzeichnen mit einem nur geringfügigen Plus von 0,71 Prozent verglichen mit dem 2. Quartal 2020 die schwächste Dynamik im Süden. Das Gegenteil zeigt sich bei Ein- und Zweifamilienhäusern: Hier legt der Indexwert im Vergleich zum Vorquartal um deutliche 3,26 Prozent zu – die größte Steigerung unter den Metropolen im Süden. Diese Entwicklung unterstreicht auch der Quadratmeter-Höchstpreis: Mit 13.617 €/qm zahlten Käufer im 3. Quartal 2020 so viel wie noch nie für ein Eigenheim in Frankfurt.

München: uneinholbar bei Immobilienpreisen

Bei den Immobilienpreisen hat München seinen Spitzenplatz bereits abonniert. Und auch im 3. Quartal 2020 sichert sich die Bayerische Landeshaupt Platz 1 im Vergleich aller zehn von Dr. Klein untersuchten deutschen Metropolregionen: 7.792 €/qm zahlen Käufer im Durchschnitt für eine Eigentumswohnung und 5.634 €/qm für ein Eigenheim. Damit lässt München selbst Berlin und Hamburg, die auch nicht eben für einen Schnäppchen-Immobilienmarkt bekannt sind, weit hinter sich: Dort zahlen Käufer im Schnitt über 2.300 €/qm weniger für ein Haus und rund 3.100 €/qm weniger für ein Appartement. Auch die Tendenz mag Münchner Immobilieninteressenten wenig optimistisch stimmen: Nach einer kurzen Stagnationsphase in der ersten Jahreshälfte ziehen die Preise nun wieder an. Der Indexwert für Wohnungen steigt um 1,98 Prozent im Vergleich zum Vorquartal und der Wert für Häuser um 2,79 Prozent.








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