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05.02.2021 Immobilienbranche: Masterplan unabdingbar

Neben einem turbulenten und noch nachwirkenden Jahr 2020 wirft auch das laufende Jahr 2021 Schatten voraus - nicht nur die global grassierende Corona-Pandemie ist weiterhin präsent, auch die anstehenden Bundestagswahlen sind im Hinblick auf drängende immobilienwirtschaftliche Fragen von besonderer Relevanz.

Denn angesichts global, aber auch national und regional bedeutender Herausforderungen, wie der Energiewende, dem Wohnungsmangel und weiter steigenden Miet- und Kaufpreisen, ist es unabdingbar, im Rahmen klarer Maßgaben zu agieren und die Zukunft des Zusammenlebens insbesondere auf dem Wohnungsmarkt zu definieren. Richtungsweisende Lösungsansätze und Strategien sind das Gebot des Jahres.

Die Lösungsansätze und Strategien umfassen grundlegende Themen wie den Beitrag der Immobilienbranche zur Erreichung der Klimaziele, verbunden mit Maßnahmen für nachhaltiges Bauen, die Erleichterung und Förderung des Neubaus von Wohnungen, steuerliche und finanzpolitische Instrumente wie die Grunderwerbsteuerreform, Regulierungsmaßnahmen auf Bundes- oder Landesebene wie die Mietenpreisbremse oder den sogenannten Mietendeckel, eine zukunftsorientierte und gesunde Bodenpolitik, die Bedürfnisse einer in einigen Regionen rapide alternden Gesellschaft, den Ausbau der digitalen Infrastruktur sowie der Schienennetze und, auch damit verbunden, die bessere infrastrukturelle Erschließung und Anbindung des Umlandes sowie des ländlichen Raumes. Aber auch Trendthemen wie das „Arbeiten von Morgen“ und „Home Office“ bzw. „mobiles Arbeiten“ sind plötzlich Corona bedingt in den Fokus gerückt.

Die Abkopplung einer Denkweise in Legislaturperioden im Rahmen eines auf minimalen Konsens ausgerichteten Koalitionsvertrages von strategisch langfristig angelegten Überlegungen stellt eine enorme Herausforderung dar, ist aber gerade in einer auf Stabilität und Planungssicherheit basierenden Branche wie der Immobilienwirtschaft von großer Relevanz. Sicher ist uns bewusst, dass dies objektiv betrachtet auf Grund von divergierenden Interessenlagen und komplexer, langwieriger Entscheidungsprozesse nicht einfach umsetzbar ist. Mittlerweile ist die Problemgemengelage aber mit Händen greifbar und wie unter einem Brennglas haben sich die gesellschaftlichen, sozio-ökonomischen und politischen Herausforderungen durch die Corona-Pandemie verdeutlicht. Handeln und, besonders eminent in der Immobilienwirtschaft, Bauen auf Sicht sind politische Realitäten, werden den aktuellen Bedürfnissen und zukünftigen Anforderungen der Gesellschaft und der Branche aber nicht gerecht.

Daher ist ein durchdachter und langfristig angelegter Masterplan unabdingbar, um allen Herausforderungen erfolgreich begegnen zu können. Und dieser Masterplan sollte zumindest in der Grundstruktur und in seinen Schwerpunkten nicht den möglicherweise schnell wechselnden Mehrheiten in den Regierungsbündnissen unterliegen und somit einen zukunftsorientierten, langfristige angelegten sowie ausgewogenen Handlungsrahmen bilden.

(Kommentar von Marcel Abel, Geschäftsführender Direktor JLL Deutschland)








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