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22.02.2021 Trotz Home-Office: Unternehmen halten an Büroarbeitsplätzen fest

Nach der Pandemie wollen viele Unternehmer mehr Home-Office ermöglichen als vor Ausbruch der Corona-Krise. Aber noch mehr wollen nach Ende der Ausnahmesituation zur gewohnten Büropräsenz zurückkehren. Die Mehrheit der Arbeitnehmer denkt ähnlich: Viele leiden aktuell im Home-Office vermehrt unter Rücken- und Kopfschmerzen, fühlen sich isoliert und antriebslos. Nach der Pandemie werden dennoch viele ihre Büros umbauen, um den wichtigen persönlichen Austausch zu fördern, glauben die Experten von Larbig & Mortag Immobilien in Köln.

Während des zweiten Lockdowns befinden sich seit Herbst 2020 über 40 Prozent der Arbeitnehmer, die ihre Tätigkeit mobil erledigen können, im Home-Office. Insbesondere Angestellte mit langen Pendelzeiten zum Arbeitsplätz schätzen die neue Arbeitsform. Aber je länger diese coronabedingte Arbeit in den eigenen vier Wänden dauert, umso mehr kristallisieren sich auch die Nachteile heraus. Eine neue Fellows-Studie vom Jahresanfang zeigt, dass unter den 1.000 befragten Arbeitnehmern in Deutschland, die seit mindestens vier Monaten im Home-Office tätig sind, 48 Prozent über eine höhere körperliche Belastung und in der Folge über Rücken-, Kopf- oder Nackenschmerzen klagen. 34 Prozent fühlen sich beim mobilen Arbeiten isoliert und mehr als 40 Prozent sind antriebslos.

Ein Hauptgrund für dieses Ergebnis ist sicherlich, dass die meisten Arbeitnehmer Zuhause schlechtere Arbeitsbedingungen vorfinden als im Büro. Das fängt bei Schreibtischen und ergonomischen Bürostühlen an: Rund 30 Prozent sitzen am Küchen- beziehungsweise Esstisch oder arbeiten vom Sofa aus, wie die Umfrage zu Tage förderte. 41 Prozent haben kein abgeschlossenes Arbeitszimmer oder einen anderen Raum, in den sie sich zurückziehen und konzentriert arbeiten können. Wenn sie dann noch kleine oder schulpflichtige Kinder haben, die sie zu Hause betreuen und beim Homeschooling unterstützen müssen, ist es oft vorbei mit der Konzentration.

„Vielen bleibt nur, am frühen Morgen oder nachts zu arbeiten, um ihr Arbeitspensum zu erfüllen. Vielen fällt es schwer, Arbeit und Privatleben zu trennen“, erläutert Uwe Mortag, geschäftsführender Gesellschafter von Larbig & Mortag Immobilien. Kurz: Während die meisten Arbeitgeber ihre Mitarbeitenden mit PC, Notebook oder Tablet sowie der nötigen Software ausstatten, fehlt es an den räumlichen Voraussetzungen und einem professionellen Büromobiliar wie sie es aus ihrem Büro kennen.

Im ersten Lockdown kaum Zeit gewesen, Büromobiliar für Home-Office zu kaufen
„Man darf nicht vergessen, dass fast alle Angestellten bei den beiden Lockdowns von heute auf morgen ins Homeoffice gingen, also für die Unternehmen keine Zeit war, entsprechendes Mobiliar zu kaufen und in den einzelnen Wohnungen und Häusern aufstellen zu lassen“, erläutert Immobilienexperte Mortag. Schließlich arbeiteten vor der Pandemie die meisten Mitarbeiter lediglich stundeweise oder an einzelnen Tagen mobil.
Sollen Mitarbeiter langfristig und häufiger von Zuhause aus arbeiten, ist ihr Arbeitgeber verpflichtet, ihnen einen gesetzlich vorgeschriebenen Telearbeitsplatz einzurichten. Das kostet pro Platz etwa 3.000 bis 5.000 Euro für Büromöbel, Licht, Technik wie Drucker, Firewall etc. Denn der Arbeitgeber hat gemäß Arbeitsstättenverordnung für Telearbeitsplätze eine Fürsorgepflicht gegenüber seinen Mitarbeitenden. Während der aktuellen Ausnahmesituation ging es nicht anders, soll aber Personal langfristig und über mehrere Tage die Woche im Home-Office arbeiten, würden die Arbeitgeber nicht um diese Investitionen rumkommen. Die Arbeitsplätze im Büro sind in aller Regel bereits entsprechend den gesetzlichen Vorgaben ausgerüstet und möbliert.

Mehrheit der Unternehmen will nach Pandemie mehr Präsenz im Büro

Aber nicht nur viele Arbeitnehmer haben Bedenken beim langandauernden Arbeiten im Home-Office. Gemäß einer Umfrage des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) unter 1.200 Unternehmen wollen nur ein Drittel der Führungskräfte ihren Mitarbeitenden nach der Pandemie mehr Home-Office einräumen als vor der Corona-Krise. Lediglich 6,4 Prozent planen ihre Bürofläche langfristig zu reduzieren, weil sie davon ausgehen, wegen einer stärkeren Verbreitung von Home-Office weniger Flächen zu benötigen. Am ehesten sind dies Betriebe mit über 250 Beschäftigten.

„Das deckt sich mit unseren Erfahrungen seit März 2020. Zwar sind einige Unternehmen hinsichtlich ihrer Expansionspläne zögerlicher. Aber es gibt kaum Nachfrage von Seiten der Büromieter, ihre Flächen zu reduzieren und beispielsweise Teile davon unterzuvermieten“, so Experte Mortag. Entsprechend sei der Büromarkt im Großen und Ganzen bislang gut durch die Krise gekommen. Die Durchschnitts- und Spitzenmieten seien in Köln und Bonn überwiegend stabil. Die Leerstandsquote sei nur marginal gestiegen, so in der Domstadt von 2,23 auf knapp 3,60 Prozent. Bei Neuanmietungen, glaubt Mortag, dass Vermieter wieder mehr Incentives wie mietfreie Anfangszeiten einräumen müssen, weil sich insbesondere der Büroflächenmarkt für kleinere Flächen bis 500 Quadratmeter entspannt hat.

Auch ein weiteres Umfrageergebnis können die Immobiliendienstleister von Larbig & Mortag bestätigen: Gemäß der IW-Studie wollen knapp 17 Prozent der befragten Firmen mittelfristig ihre Flächen umbauen, um mehr offene Kommunikationsflächen zu schaffen und den persönlichen Austausch zu fördern. „Auch wir beobachten dies. Büroräume für zwei bis vier Personen werden in offene Flächen umgebaut, die mehr Platz zwischen den Schreibtischen und mehr Austausch ermöglichen. Die Pandemie lehrt, dass es für die Kreativität, das Lösen von Problemen immens wichtig ist, dass sich Kolleginnen und Kollegen persönlich begegnen. Eine Zoom-Konferenz kann das kaum leisten. Daher wird die Zahl an Kommunikationsflächen in den Büros stark zunehmen“, ist sich Mortag sicher.

Aber diese Entwicklung war bereits vor Ausbruch der Pandemie feststellbar. Nun ist allerdings noch mehr Führungskräften klar, wie entscheidend der persönliche Austausch im Büro für die Wissensweitergabe, Kreativität und das persönliche Wohlbefinden ist.







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